Koppe kritisiert Äußerungen des SPD-Abgeordneten Hartung zur Bekämpfung des Ärztemangels als unausgegoren
"Wir haben in Deutschland noch immer eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Dieses in seinen Grundstrukturen zu verändern, heißt experimentieren auf Kosten der Systemstabilität", so der gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Thüringer Landtag, Marian Koppe. Es sei gerade der Mix aus ambulanter und stationärer Behandlung und den eng gesteckten Tätigkeitsfeldern zwischen niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern, der den bestmöglichen Behandlungserfolg für die Patienten garantiere. "Wer nach der Ausweitung der Betätigungsfelder der Krankenhäuser schreit muss auch sagen, wie er die zu erwartenden Zusatzkosten bestreiten will."
Bisher habe die strikte Trennung zwischen Haus- und Fachärzten auf der einen Seite und den Krankenhäusern auf der anderen Seite viele Patienten davor bewahrt, nach dem Erstkontakt gleich in einem Krankenhaus zu landen. "Wenn die Pläne von Herrn Hartung Realität werden sollten, würde künftig der Patient von einem Krankenhaus erstuntersucht, auf die Station im eigenen Hause eingewiesen und auch dort noch nachversorgt - paradiesische Zustände für die Krankenhausbetreiber", so Koppe weiter. Da ein "Selbstbedienungsladen Krankenhaus" sicherlich nicht die Intention der SPD sei, könne man nur annehmen, dass die Sozialdemokratie den freiberuflichen Arzt abschaffen will und ein staatliches Gesundheitssystem anstrebe. "Mit den Folgen, die wir noch gut aus der DDR-Zeit in Erinnerung haben", so Koppe. Dass man langfristig die privaten Krankenversicherungen abschaffen, eine Einheitskasse anstreben und die Ausbildung in einzelnen Fachbereichen staatlich reglementieren will, zeige die Richtung sozialdemokratischer Gesundheitspolitik deutlich an.
"Ich bin fest davon überzeugt, dass nur der ein guter Arzt werden kann, der es auch von ganzem Herzen will. Einem angehenden Kinderarzt seinen Traum zu nehmen und ihn zwangsweise zum Orthopäden machen zu wollen, kann nur ein schlechter Scherz sein", so Koppe. Auch die Äußerungen Hartungs hinsichtlich der Lockerung der Budgetierung machen Koppe sprachlos. "Es ist schon erstaunlich, dass sich die SPD nach und nach von den Gesetzen, die sie in 11 Jahren Regierungszeit geschaffen hat, verabschiedet", sagte Marian Koppe. "Jetzt auf die Budgetierung zu schimpfen, die man in den "10 Jahren Ulla Schmidt‘ - neben erhöhten Zuzahlungen und Praxisgebühr - aber bundesweit eingeführt hat, ist schon abenteuerlich." Dass die SPD in der Opposition nichts mehr mit dem zu tun haben will, was sie einst als Regierungspartei unter Schröder und Merkel eingeführt hat, mache deutlich welches Zeugnis sich die SPD für ihre eigene Regierungszeit ausstelle. "Rösler dafür zu kritisieren, den Schmidt-Murks korrigieren zu müssen, ist an Populismus kaum mehr zu überbieten." Was Rösler innerhalb von eineinhalb Jahren bspw. gegenüber der Pharmaindustrie durchgesetzt habe, sei Ulla Schmidt innerhalb von 10 Jahren nicht ansatzweise geglückt, so Koppe abschließend.