Auch wenn es wie ein zur Jahreszeit passender Faschingsscherz anmutet, so ist es doch an Hand amtlicher Dokumente beglaubigt: "Bibin" aus Königsee wird am 15. November tatsächlich 70 Jahre alt! Doch pflegen eingefleischte Karnevalisten - und der Jubilar ist zweifellos ein solcher - bekanntlich ihre eigene Zeitrechnung, und so muss es Bibin irgendwie gelungen sein, dass ihm seit mindestens 20 Jahren stets ein Fünfzigjähriger aus dem Spiegel entgegenblickt. Dass sich Bibin nicht nur dem Äußeren nach seine reifere Jugend bewahrt hat, können ihm nicht nur seine Parteifreundinnen und -freunde aus dem Ortsverband Königsee und dem Kreisverband Saalfeld-Rudolstadt bescheinigen. Gerade die zurückliegenden Wahlkämpfe dieses Jahres haben wieder gezeigt, dass er ein unverzichtbarer Aktivposten unserer Partei ist: Die Betreuung von Wahlständen, das Verteilen von Werbemitteln und das Plakatkleben bei Wind und Wetter - stets war und ist auf Bibin Verlass. Und den Parteiveranstaltungen würde irgendwie etwas fehlen, wäre da nicht dieser stets gut gelaunte Mann mit seinem blau-gelben Schal und dem ständig eingeschalteten Blitzlicht der Kamera, das ihn zu einem Bildchronisten der Thüringer FDP werden ließ.
Unter dem bürgerlichen Namen Bernd Krühner kam Bibin am 15. November 1939 in Osseg/Kreis Dux zur Welt. Als Sudetendeutsche gerieten er und seine Familie in die Nachkriegwirren von Flucht und Vertreibung, die sie über das fränkische Selb und das westfälische Riethberg (bei Gütersloh) schließlich 1946 nach Königsee in Thüringen führte, das Bernd Krühner von da an zur Heimat geworden ist. Nach Schulbesuch und Lehre als Maschinenschlosser bzw. Elektromonteur absolvierte er in der Folgezeit noch zwei technische Ingenieursstudien in Jena und dem damaligen Karl-Marx-Stadt. So brachte er es vom Facharbeiter in der Werkzeugmaschinenfabrik Königsee bis zum Abteilungsleiter im Kombinat Technisches Glas Ilmenau. Nach der Auflösung dieses Kombinates war Bernd Krühner nach 1990 zu mehrmaligen beruflichen Umorientierungen gezwungen, bis er krankheitsbedingt Ende 1999 in die Rente ging.
In Bibins Fall bedeutete der Rentenbeginn aber alles andere als einen Eintritt in den Ruhestand, denn allzu zahlreich waren seine Betätigungsfelder, denen er nun nachgehen konnte. Zuallererst ist hier sein Engagement im FDP-Ortsverband Königsee und im Kreisverband Saalfeld-Rudolstadt zu nennen. Zu DDR-Zeiten stets parteilos, ist Bibin 1991 in die FDP eingetreten. In den 18 Jahren, die seitdem vergangen sind, hat er sich wohl zweifellos den Ehrentitel eines "Urgesteins" der Thüringer FDP erworben.
Auch eine nur auf das Wesentlichste beschränkte Biografie Bernd Krühners wäre unvollständig ohne die Erwähnung seiner Aktivitäten im "Unweisen Rat", dem traditionsreichen Karnevalsverein von Königsee. Aus dieser Ecke stammt auch jener Name, auf den er gewöhnlich zuerst reagiert und der auch seine Visitenkarte ziert: Eben jener "Bibin". Doch mehr soll dazu nicht verraten werden, viel unterhaltsamer ist es nämlich, die Geschichte dieser Namensverleihung aus dem Munde des Jubilars selbst zu vernehmen.
Und so gelten Bibin zu seinem 70. Geburtstag am 15. November die herzlichsten Glückwünsche seiner Parteifreundinnen und Parteifreunde. Wir sind ihm dankbar für seine zuverlässige Hilfe, sein Engagement und den nimmermüden Optimismus, den er sich über alle Wechselfälle des (Partei-)Lebens bewahrt hat. Gern warten wir noch weitere 70 Jahre, bis er uns das Geheimnis preisgibt, wie man an Körper und Geist so lange jung bleiben kann wie er.
(D.M.)