Bundesparteitag

Ganz ernst hat die 18 Prozent-Marke bisher nicht einmal die FDP selbst genommen. Lieber ein hoch gestecktes Ziel als gar keines, war die Parteitagsdevise. Doch jetzt ist alles anders: Die CDU fühlt sich bemüßigt, der FDP vom Straßenrand aus zuzuwinken, als wäre sie Anhalter und nicht selbst besser motorisiert: Bitte, bitte vergess uns nicht, so klingt übersetzt der Appell, der an gemeinsame Regierungszeiten erinnert.

Wäre auch wirklich fatal für die Union, wenn die FDP beim Versuch, 18 Prozent zu erreichen, großen Erfolg verbuchen könnte. Denn klar ist schon jetzt: Aus dem linken Spektrum würden die nötigen Stimmen nicht kommen, denn linksliberal zu sein ist - obwohl es dafür Bedarf gäbe - längst passe´ bei der FDP. Also wird sie bei Konservativen auf Stimmensuche gehen müssen, denn noch mittiger als die mittigste aller Parteien, die SPD, kann Westerwelle mit oder ohne Spaßkultur-Anknüpfung nicht mehr werden.

Aus CDU-Sicht macht es daher Sinn, an vermeintlich schöne konservativ-liberale Regierungszeiten zu erinnern. Und in der FDP wird dank der Winkhilfe vom Rande noch ein bisschen mehr aufs Tempo gedrückt.

07.05.2001 Gerlinde Sommer (TLZ)