"Die Wirtschaftsmacht von nebenan", wirbt das deutsche Handwerk. "Nur bei Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) scheint die Botschaft bislang nicht angekommen zu sein", kritisiert der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Thomas L. Kemmerich. "Statt sich um den Mittelstand zu kümmern, der das Rückgrat der Thüringer Wirtschaft ist, widme sich der Minister ausschließlich den großen Unternehmen. Dabei stehen die Handwerksbetriebe mit der sich abzeichnenden Lücke an Führungskräften und Fachpersonal vor großen Problemen, bei deren Lösung politische Unterstützung hilfreich wäre", sagt der liberale Landtagsabgeordnete.
Die FDP-Landtagsfraktion hat deshalb eine Große Anfrage zur "Situation und Perspektive des Thüringer Handwerks" an die Landesregierung gestellt. Sie soll den Auftakt für weitere parlamentarische Initiativen liefern. Mit insgesamt 111 Fragen wollen die Liberalen dem Wirtschaftsminister auf die Sprünge helfen. Die Fragen umfassen die Themen Fachkräftesicherung, Förderlandschaft, Bürokratieabbau und Europäische Rahmenbedingungen. "Wir wollen von der Landesregierung wissen, wie sie die Innovationskraft und die volkswirtschaftliche Bedeutung des Thüringer Handwerks bewertet und welche Maßnahmen zur Unterstützung geplant sind", so Kemmerich weiter.
Der Anteil von Unternehmen mit bis zu 50 Arbeitsplätzen liegt in Thüringen über alle Branchen hinweg bei 95,6 Prozent. Das Handwerk mit seinen zahlreichen kleinen und mittleren Betrieben macht einen bedeutenden Teil der Thüringer Wirtschaft aus. Derzeit sind mehr als 148.000 Beschäftigte und über 7.000 Auszubildende in den Thüringer Handwerksbetrieben tätig. "Infolge seines hohen Qualifikationsniveaus, der Bereitschaft zu individuellen, kundenspezifischen Lösungen und den mittelständisch geprägten Strukturen ist das Handwerk ein wichtiges Element von Volkswirtschaft und Gesellschaft, vor allem auf regionaler Ebene", stellt der FDP-Wirtschaftsexperte und Bundesvorsitzende des Liberalen Mittelstandes fest.