Bundesparteitag

Thüringens Liberalen-Chef Andreas Kniepert nach dem Bundesparteitag der FDP im Gespräch mit der OTZ:

Sie haben auf dem FDP-Bundesparteitag den Sprung in das Parteipräsidium verpasst. Eine persönliche Niederlage?

Überhaupt nicht. Ich war angenehm überrascht vom Wahlergebnis. Das neue Präsidium hat jetzt aber eine Ausrichtung auf vorwiegend bundespolitische Themen.

Die Delegierten haben sich gegen einen Kanzlerkandidaten der FDP ausgesprochen. Hatte ihr Freund Möllemann mit der Idee übertrieben?

Über 90 Prozent der Delegierten haben zum Projekt 18 Prozent Ja gesagt. Wir erheben den Anspruch, mit allen Konsequenzen selbständig zu sein und uns zur Partei fürs ganze Volk zu entwickeln. Jürgen Möllemann wurde für das Projekt 18 ausdrücklich gedankt. Das er mit der Kanzlerkandidatur gescheitert ist, darüber kann man verschiedener Meinung sein. Es ist aber nicht maßgeblich für den FDP-Erfolgskurs.

Was bedeutet das Projekt 18 für der FDP in Thüringen?

Das Projekt ist für die Bundestagswahl 2002 geschneidert. Und da haben wir mit Parteichef Westerwelle und mit Möllmann zwei Personen, die Marktplätze füllen können. Im Freistaat geht es darum, den Orts- und Kreisverbänden und den Wählern klar zu machen, wir sind keine Partei eines besonderen Klientel. Wir wollen, dass jeder eine persönliche Entwicklungschance erhält.

Die neue Generalsekretärin fordert Kürzungen bei den Ost-ABM. Hat sich die FDP hierzulande damit wieder ein Eigentor geschossen?

In Sachsen-Anhalt, der Heimat von Frau Pieper, deckt ABM mit einem hohen Prozentsatz auch das Handwerk ab. Solche Form des ungleichen Wettbewerbs ist wirtschaftspolitisch eine Katastrophe und muss verhindert werden. Dafür tritt die FDP ein.

Ihre Stellvertreterin Schenk ist bei der Wahl zum Parteivorstand gescheitert.

Solche Kandidatur geht selten beim ersten Mal gut. Jetzt hat sich das Gesicht bei den Delegierten aber eingeprägt.

Interview: Henning Johr

07.05.2001 OTZ