BARTH-Interview mit der Ostthüringer Zeitung (04.03.2013)
Erfurt. Der Landes- und Fraktionsvorsitzende der Thüringer FDP, Uwe Barth, gab der Ostthüringer Zeitung (heutige Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellte Volkhard Paczulla.
Frage: Ist die Thüringer FDP mit Grundsatzprogramm nun eine andere als vorher ohne?
BARTH: Natürlich nicht. Aber die lebhafte Programmdebatte hat gezeigt, dass es 23 Jahre nach dem politischen Neuanfang auch bei uns einer gewissen Selbstvergewisserung bedurfte, wofür wir stehen. Sozusagen jenseits des politischen Tagesgeschäfts.
Frage: Und der Gegenentwurf aus Altenburg hat Sie nicht irritiert?
BARTH: Er kam ein bisschen spät, wir reden seit zwei Jahren über den Programmtext. Aber die Altenburger haben sich Gedanken und richtig viel Arbeit damit gemacht. So wünsche ich mir eine lebendige Partei, die Anspruch auf gesellschaftliche Mitgestaltung hat.
Frage: Was treibt die FDP, Armutslöhne zu verteidigen?
BARTH: Wir sind für gerechte Löhne. Das schließt ein, dass jeder, der Vollzeit arbeitet, normalerweise davon leben können sollte. Es ist aber ein Irrglaube, anzunehmen, der Staat beschließt einfach eine bestimmte Lohnhöhe, auch wenn sie der Markt nicht hergibt. Lohnfindung sollte Sache zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern bleiben.
Frage: Und wenn die FDP-Spitze doch einschwenkt, stehen die Thüringer dumm da?
BARTH: Dass sich die Bundespartei für flächendeckende, branchenübergreifende gesetzliche Mindestlöhne ausspricht, halte ich für ausgeschlossen. Darauf würde ich mit Ihnen wetten.
Frage: In jedem Thüringer Wahlkreis tritt ein FDP-Bewerber an, zusätzlich drängeln sich neun Kandidaten auf der Liste zur Bundestagswahl. Überschätzt Ihre Truppe sich ein bisschen?
BARTH: Wir wissen selbst, dass wir aktuell zwei Bundestagsabgeordnete aus Thüringen haben. Und dass der Sieg in einem Direktwahlkreis eine Riesenüberraschung für uns wäre.
Dennoch haben wir so viele gute Leute, die Gesicht zeigen und die FDP im Wahlkampf vertreten werden. Hauptziel ist, die schwarz-gelbe Koalition der Bundesregierung im Herbst fortsetzen zu können.