Die FDP-Fraktion im Thüringer Landtag sieht Diskussionsbedarf zu den Ergebnissen des heute veröffentlichten Thüringen-Monitors 2012. "Die gewachsene Zustimmung zur Demokratie als Staatsform und der Rückgang rechtsextremer Einstellungen unter den befragten Thüringern ist erfreulich", konstatiert der Fraktionsvorsitzende Uwe Barth am Jahrestag der NSU-Aufdeckung. Er warnt aber zugleich vor übereilten Schlüssen. Zwischen der vorgenommenen wissenschaftlichen Klassifikation und der Selbstwahrnehmung der Befragten klaffe oftmals eine Lücke. Menschen die vorgegebene Kriterien erfüllten, sehen sich selbst oftmals nicht so.
Es sei erschreckend, dass 15 Prozent der Befragten die Formulierung "Der Nationalsozialismus hat auch gute Seiten" nicht ablehnten. 50 Prozent der Befragten, sagten aber auch "Die DDR hatte mehr gute als schlechte Seiten". Immerhin 70 Prozent stimmen hingegen zu, dass die Einheit mehr Vorteile als Nachteile habe. Dies alles sei nicht immer logisch zu erklären. Nachdenklich stimmt Barth die geringe Beteiligungsbereitschaft zu einer Mitarbeit in politischen Parteien. 77 Prozent wollen dies nicht tun. "Das sollte uns allen zu denken geben", so der liberale Fraktionschef.
Was die abgefragte Weltoffenheit und Akzeptanz der Thüringer anbetrifft, sieht Barth Nachholbedarf. Auf der einen Seite schätzen 55 Prozent der Thüringer ein, dass Westdeutsche, Ostdeutsche als Deutsche 2. Klasse ansehen würden. Umgekehrt wolle aber rund die Hälfte der Thüringer, Zugewanderte nur als ihres Gleichen akzeptieren, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil in Thüringen geboren worden sind. 56 Prozent stimmten der Aussage zu, Thüringer sei nur, wer hier aufgewachsen ist. "Da sollte man durchaus mal den selbstkritischen Blick in den Spiegel bemühen", so Barth abschließend.