Guttmacher: "Praxisgebühr - nicht mit mir"
Berlin, 11.12.2003. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Dr. Karlheinz Guttmacher hat heute die sogenannte Praxisgebühr kritisiert. Eine gute Idee sei durch gesetzliche Ausgestaltungsversuche verzerrt worden. Es sei nach Guttmachers Ansicht richtig, über Eigenbeteiligung im Gesundheitssystem mehr Anreize für die Versicherten zu schaffen, sich kostenbewusst zu verhalten. Die neuerliche Praxisgebühr sei, wie die meisten rot-grünen Vorhaben, "schlecht vorbereitet, jämmerlich aufgezogen und mangelhaft umgesetzt" worden.
Die Bundesregierung könne derzeit nicht den Betrag an Mehreinnahmen bzw. Minderausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung aufgrund der Praxisgebühr benennen "Sicher ist allein, dass es ab 1. Januar jede Menge Schwierigkeiten geben wird.", so Guttmacher. Er verwies dabei auf den immensen bürokratischen Aufwand für Ärzte. "Bevor der Haus- oder Facharzt die Praxisgebühr erhebt, muss er prüfen, ob überhaupt der Patient zahlen muss oder ob es irgendeinen Befreiungsgrund gibt. Wird nicht gezahlt, mahnt erst der Arzt, dann die Kassenärztliche Vereinigung und dann die gesetzliche Krankenkasse. Und das alles, um 10 Euro einzutreiben. Erst Rezepte verschreiben, dann Mahnbriefe versenden - ein rot-grüner Zukunftsarzt."
Guttmacher verwies auf die Einschätzung des Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Manfred Richter-Reichhelm. Würden nur zehn Prozent der Gebühren per Mahnverfahren eingetrieben, gäbe es großen Arbeitsaufwand für Arzt bzw. für seine Praxisbesatzung. "Ein munteres Arbeitsbeschaffungsprogramm.", kommentierte Guttmacher.
"Eine deutliche Alternative bietet nach wie vor das FDP-Modell.", sagte Guttmacher. Danach würde der Patient per Rechnung Transparenz über Kosten und Leistungen seines Arzt-Besuches erhalten. Von dem Erstattungsbetrag seiner Krankenkasse könnte problemlos die Zuzahlung abgezogen werden, sofern die Voraussetzungen für eine Selbstbeteiligungspflicht vorlägen. "Dies ist einfach zu handhaben, setzt den richtigen Anreiz und gibt unseren Ärzten mehr Zeit für ihre eigentliche Aufgaben. Und die heißt mit oder ohne Rot-Grün: Dem Patienten helfen.", so Guttmacher abschließend.