Arbeitslose in Deutschland

Unser werter Bundeskanzler Schröder ist sich nicht zu schade, immer weitere
" Randschichten" der Bevölkerung zu diskreditieren und somit zu verprellen.
Diesmal meinte er doch allen Ernstes, dass der Vergleich von Arbeitslosigkeit und Faulheit tauglich ist, sich auf seiner populistischen Schiene weiter zu bewegen.
Dafür gebührt ihm eine, in der Fußballsprache, " rote Karte"!
Beide Begriffe und beide Zustände sind doch so verschieden, dass es nur eine geistige Kurzschlusshandlung sein konnte, die ihn zu einem solchen Vergleich hinreißen ließ.
Oder aber sein hochdotierter Parteifreund und Redenschreiber wollte ihn auflaufen lassen!
Auf jeden Fall zeigte hier ein Mensch sein Gesicht und er muss sich dafür selbst rechtfertigen.
Sicher wird es immer wieder Menschen geben, die einen bequemen Weg des Daseins suchen.
Aber in der Mehrzahl sucht doch der Mensch eine Verwirklichung, sei es auch in unterschiedlicher Ausprägung. Den Menschen als Individuum zu begreifen, ihm aber auch Verantwortung für ein Gemeinwesen zuzuerkennen, das ist sicher eine Grundthese abendländischer ( christlicher ) Lebensphilosophie.
Können wir Deutschen das von einem Kanzler, der sich als Atheist darstellt, eigentlich erwarten?!
Dieser Vergleich, die Schlussfolgerung, dass Arbeitslosigkeit zum Teil auch von Faulheit herrührt, dies muss eigentlich alle Bevölkerungsteile berühren.
Menschen dafür zu diffamieren, wie sie sich in einem vorgegeben gesellschaftlichen Umfeld am besten verhalten können, finde ich schon einen Schlag ins Gesicht aller derer, die, und das ist doch die Mehrheit, keine Beschäftigung findet sich redlich bemüht.
Dieses Bemühen ist oft von entsprechenden politischen und wirtschaftlichen Kreisen nicht zu spüren!
Hiermit meine ich nicht den Einstieg in staatliche Beschäftigungsprogramme, den zweiten
oder gar dritten Arbeitsmarkt, nein, hierzu gehört die Akzeptanz von Biografien und von Schicksalen, im Osten, aber auch im Westen Deutschlands!
Seit Jahren wurde eine "Kaskomentalität" geschaffen - ich zahle ein, ich bekomme heraus!
Niemand ist mehr so ehrlich, zu sagen, dass das Ganze umlagefinanziert ist und damit ganz anderen Regeln entspricht. Niemand aus der offiziellen politischen Szene wird sich aber auch vor Wahlen im sozialpolitischen Bereich so revolutionierend äußern.
Einzig die F.D.P. versucht es ansatzweise, das gesamte Sozialsystem vom Kopf auf die Füße zu stellen.
Bei einer entsprechenden Mittelstandspolitik, sehr geehrter Herr Bundeskanzler, brauchen wir nicht mehr über "Faulheit" zu sprechen. Hier entstehen Arbeitsplätze, wenn die Rahmenbedingungen passen!
Aber nicht, wenn der Mindestsatz der Krankenkassen per Verordnung angehoben wird und ein neues Betriebsverfassungsgesetz erhöhte Kosten auf die Unternehmen abwälzt.
Überdenken Sie bitte Ihre Äußerungen und versuchen Sie, sie auch nach Ost und West zu differenzieren.
Sie, der Sie so stolz auf die Reduzierung der Arbeitslosigkeit waren und sind, sollten sich den wirklichen Ursachen fragen. Dieser, von Ihnen so gern gerühmte, Rückgang ist mit Sicherheit in erster Linie demographischen Faktoren zuzubilligen.
Gerade deshalb ist es so wichtig, alle für die zukünftigen Generationen wichtigen Weichenstellungen im Interesse dieser jungen Menschen zu stellen.
Dazu gehören aber nicht die Rezepte der Vergangenheit.
Dazu gehört Mut für die Zukunft und Durchhaltungsvermögen in der Politik!
Werter Herr Schröder!
Es entspricht nicht unserem Bild des Deutsche in der Welt, faul zu sein!!!

Landesvorstand der FDP Thüringen


08.04.2001 Landesvorstand