Barth: Wer später etwas werden will, muss früher etwas machen
Erfurt, 14.10.2003. Der FDP-Landesvize Uwe Barth hat eine stärkere Beruforientierung im Schulwesen angemahnt. Das mittelmäßige Leistungsniveau thüringer Schulabgänger könne den derzeitigen Anforderungen kaum gerecht werden. Geringe Bildung trotz hohen Schulabschlusses sei nicht selten, so Barth: "Die Unternehmen beklagen immer wieder, dass bereits die Motivation der Abgänger schlecht und ihre Praxisnähe in weiter Ferne sei. Den Zukunftsherausforderungen am Arbeitsmarkt können die Schüler so kaum bewältigen."
Barth wies darauf hin, dass Ausbildungsbetriebe des Mittelstandes immer öfter keine Lehrlinge einstellen könnten, weil Mängel in der naturwissenschaftlichen aber auch sprachlichen oder schriftlichen Grundausbildung zu verzeichnen seien. Diese Lücken müssten die Betriebe durch viel Zeit- und Kostenaufwand schließen.
Barth führt dies auch auf die Praxisferne des Schulsystems zurück. Informationen über Anforderungen in den Ausbildungsbereichen würden kaum vermittelt. "Es reicht nicht, dass die Abschlussklassen kurz vor Toresschluss Messen oder das Arbeitsamt besuchen. Informationen über Ausbildungsbereiche müssen zu einem Zeitpunkt vermittelt werden, wo ein Erkenntnisprozess stattfinden kann. Zahlreiche Schüler sind allein deshalb verunsichert, weil sie nicht informiert sind.", so der FDP-Politiker.
Neben früherer Informationsvermittlung müsse sich auch das Bildungssystem selbst der Wirtschaft annähern. So könnten Kooperationen zwischen Firmen, Kammern und Schulen bereits in Klassen der Mittelstufe für stärkeren Realitätssinn sorgen. Firmen könnten ihre Anforderungen besser vermitteln, Schüler ihre beruflichen Vorstellungen an der Praxis üben.
Das Defizit in Schulen des Freistaates würde derzeit völlig unterschätzt, erklärte Barth. Diese Problematik müsse verstärkt Beachtung finden. "Die FDP wird sich nach ihrem Landtagseinzug dieser Frage annehmen.", so Barth abschließend.