"Mehr Sorgfalt und Kontrolle bei Hochbauprojekten des Landes", mahnt der stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Bau, Landesentwicklung und Verkehr des Thüringer Landtages, Heinz Untermann (FDP), an. Wie aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage seiner Fraktion hervorgeht, war es in den letzten fünf Jahren bei 36 kleineren Bauprojekten im Hochbau in Thüringen zu einem Mehrkostenaufwand von insgesamt 2,729 Mio. Euro gekommen. "Eindeutig zu viel", befindet der liberale Landtagsabgeordnete aus Sömmerda und fordert von der Landesregierung Maßnahmen, die Mehrkosten bei solchen Bauprojekten zu begrenzen.
"Spitzenreiter" bei der Überschreitung der Baukosten war nach einer Aufschlüsselung des Bauministeriums die Bauhaus-Universität Weimar, die für Baumaßnahmen am "Brendelschen Atelier" mit 959.000 Euro fast das Dreifache der ursprünglich veranschlagten Baukosten von 347.000 Euro benötigte. Als Begründung führte das Ministerium in seiner Antwort "denkmalpflegerische Anforderungen und verlängerte Bauzeit" an. Um 282.000 Euro geriet ein Hallenneubau an der Bauhaus-Universität teurer, weil "größere konstruktive Mängel im Dachgeschoss" festgestellt wurden. Der noch laufende Umbau der Mensaküche an der Uni Erfurt wird mehr als doppelt so teuer, weil der mangelnde statische Zustand der Decke erst nach Baubeginn erkannt wurde. "Bis zu zehn Prozent Kostenüberschreitungen wegen nicht vorhersehbarer Leistungen seien noch nachvollziehbar, aber solche hohen Kostensteigerungen sind mir unerklärlich", kritisiert der FDP-Bauexperte. "Wir erwarten vom Hochbauamt solide Planungsarbeit und Kostenkontrolle."