Ämter

Wie der Presse vom 2.3. zu entnehmen war, verbraten die Thüringer Katasterämter ein Defizit (!) von über 11 Millionen DM.
Angesichts der Tatsache, dass die Gebühren in Thüringen für Leistungen des Katasteramtes wesentlich höher sind als beispielsweise in gut betuchten Bundesländern wie Bayern und Hessen, kann man da nur staunen. Immerhin verfügen die Katasterämter - gemeinsam mit einer sehr limitierten Zahl zugelassener Vermessungsbüros - über eine staatlich garantierte Monopolstellung, die es ihnen erlaubt, Vergütungen zu kassieren, von denen andere nur träumen können. Umgekehrt ist es in vielen ländlichen Gebieten zehn Jahre nach der Wende immer noch nicht möglich, gesicherte Festpunkte oder gar Höhen im NN - System zu erhalten.
Wie passt das zusammen? Nun ist es ja nicht so, dass Katasterämter nicht auch versuchen würden, andere Aufträge aus Bereichen zu bekommen, für die sie keine Monopolstellung haben, beispielsweise in der Entwurfsvermessung u. dgl. mehr. Dies tun sie auf der gesicherten Basis steuerlich gestützter Defizitfinanzierung in Konkurrenz zur freien Wirtschaft schon auch mal zu vergleichsweise günstigen Preisen. An sich ist dies allein schon ein Unding, wenn die Steuern freier Unternehmen dazu verwendet werden, eben diesen freien Unternehmen von Staats wegen Konkurrenz zu machen.
Wenn unter all diesen Aspekten Katasterämter dann trotzdem noch riesige Defizite zu verzeichnen haben, kann das wohl nur darauf hindeuten, dass hier - zumindest teilweise - Leute am Wirken sind, denen es fremd ist, sich Gedanken über das Geld zu machen, mit dem sie umgehen und kostenorientiert zu arbeiten.
Das logische Fazit, ganz im Sinne der Forderung nach einem schlanken Staat, ist, dass sich die Katasterämter künftig auf die Kernaufgabe der Verwaltung konzentrieren sollten bei gleichzeitig signifikantem Personalabbau. Dieser Personalabbau kann durchaus verbunden sein mit der Unterstützung des Schrittes in die Selbständigkeit von Mitarbeitern, um ihnen eine wirtschaftliche und berufliche Perspektive zu ermöglichen. Die Vermessungsleistungen aber können wesentlich effizienter freien Büros überlassen werden. Und wenn man dazu die Anzahl der zugelassenen Vermessungsbüros deutlich erhöht und zugleich mittels geänderter Gebührenordnung auch geringere Honorare, mit anderen Worten Wettbewerb zulässt, dürften defizitäre Vermessungstrupps und zu hohe Gebühren in Thüringen bald der Vergangenheit angehören.

gez. Matthias Lindig
Stellv. Landesv.

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09.03.2001 Matthias Lindig