"Zurzeit gibt es noch immer keine Diskussionsgrundlage, an welcher sich die Schüler, Eltern und Lehrer ansatzweise orientieren könnten. Mit vagen Andeutungen aus dem Ministerium ist doch keine Schulreform machbar", zeigt sich die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion im Thüringer Landtag, Franka Hitzing, schockiert über das behäbige Agieren der Landesregierung. Ein Entwurf der neuen Schulordnung wurde vom Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur noch immer nicht vorgelegt. Derzeit befänden sich die Thüringer Schulen mitten im Prüfungsstress. "Minister Matschie und Staatssekretär Merten fahren den Karren sehenden Auges an die Wand", so Hitzing weiter. Eine mit heißer Nadel gestrickte Schulordnung solle dem Landtag kurz vor den Sommerferien vorgelegt und danach erst verkündet werden. Den Schulen blieben so nur wenige Tage, um die größte Veränderung im Thüringer Schulsystem seit 1990 umzusetzen. "Das Inkrafttreten der Schulordnung zum 1. August 2011 ist viel zu kurzfristig", kritisiert Hitzing, die selbst als Regelschullehrerin tätig ist. Ab dem 11. Juli seien die Schüler in den Ferien. Hitzing befürchtet, dass die Schulen mit der Umsetzung und der Vermittlung der Reform personell überfordert würden. "Die Schulordnung muss um ein Jahr verschoben werden. Nur dann können sich alle Beteiligten in Ruhe darauf vorbereiten", bekräftigte Hitzing erneut ihre Forderung an das Ministerium.