Besorgt um die Zukunft der Thüringer Kommunalpolitik ist der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion Dirk Bergner. Mit Blick auf die Altersentwicklung in Thüringen fordert er, das Kommunalwahlrecht zu überarbeiten. Die momentane Regelung begrenze das Alter der Bürgermeister zu stark, so Bergner. "Junge Menschen können mit achtzehn zwar einen Trupp im Kampfeinsatz in Afghanistan führen, aber nicht Bürgermeister einer Gemeinde in Thüringen sein", sagte der 46-Jährige. "Wählen dürfen sie den Bürgermeister, werden dürfen sie es nicht", weist Bergner auf einen Widerspruch hin, den es aufzulösen gelte. Deswegen hat die FDP-Fraktion einen entsprechenden Gesetzesentwurf erarbeitet, der am morgigen Donnerstag auf der Tagesordnung im Landtag stehen wird.
Über die Behauptung, es gebe keine Bewerber in diesem Alter, kann sich Bergner nur wundern: "Da verwechselt man Ursache und Wirkung." Niemand würde sich ja für ein Amt bewerben, für das er nicht zugelassen sei. Den Kritikern empfiehlt er, einen Blick in die deutschen Landtage und den Bundestag zu werfen: Dort seien junge Leute unter einundzwanzig bereits sehr erfolgreich tätig. Probleme sieht Bergner auch am anderen Ende der Skala: "Mit 65 gehört man als hauptamtlicher Bürgermeister laut Gesetz schon zum alten Eisen", kritisiert Bergner die bestehende Regelung. Die Erfahrung, die man jungen Leuten abspräche, sei bei den Älteren scheinbar nicht mehr gefragt. "Wir brauchen aber beides: Die alten Hasen und die jungen Füchse", sagt Bergner, der selbst ehrenamtlicher Bürgermeister in Hohenleuben ist. Auf Dauer werde der Thüringer Kommunalpolitik sonst regelrecht die Luft ausgehen: "Da sagen sich dann Fuchs und Hase gute Nacht", befürchtet der FDP-Kommunalexperte.