"Anstatt dem Wirtschaftsstandort durch ideologische Kampagnen zu schaden und beständige Warnungen vor der Arbeitnehmerfreizügigkeit auszusenden, hätte die Landesregierung für Fachkräfte aus Ost- und Mitteleuropa werben sollen" kommentiert der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Thüringer Landtag, Thomas L. Kemmerich, die anstehende Öffnung der Arbeitsmärkte für die EU-Neumitgliedsstaaten von 2004. Hat ein Investor oder eine Fachkraft aus den Nachbarstaaten die Nachrichten aus Thüringen in den letzten Monaten verfolgt, ergäbe sich eine feindliche Atmosphäre. "Alle Äußerungen aus dem Thüringer Wirtschaftsministerium in der letzten Zeit waren Kampagnen gegen Arbeitnehmer aus den Nachbarstaaten und ideologische Maßnahmen zur Schließung des Thüringer Arbeitsmarkts" so Kemmerich weiter. Trotz der immer wieder verlautbarten benötigten 200.000 Fachkräfte bis 2020 und im Angesicht der Abwanderung junger Menschen aus Thüringen, seien keine Signale an ausländische Fachkräfte gesandt worden um den Freistaat als Wirtschaftsstandort zu stärken. "Anspruch und Wirklichkeit klaffen hier auseinander. Man ruft nach Fachkräften und warnt vor dem demografischen Wandel. Die Patentrezepte des Wirtschaftsministers dagegen sind ein unnötiges Vergabegesetz zur Abschottung des Arbeitsmarkts und eine Förderrichtlinie, die Thüringen überregional als verlängerten Arm der Gewerkschaften darstellt" kritisiert der liberale Wirtschaftsexperte. Man hätte bereits 2009 anfangen müssen in den Nachbarländern Werbekampagnen für junge Fachkräfte zu starten. "Am Ende hat Thüringen die Chancen ein Ziel für Fachkräfte zu werden verpasst. Was den Arbeitnehmern in Erinnerung bleibt, ist unsere gute Infrastruktur um an die attraktiven Standorte in den anderen Bundesländern zu reisen. Schade!" so Kemmerich abschließend.