IHK und FDP sehen Probleme
Von Gerlinde Sommer und den Agenturen
Erfurt. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt hat sich gegen die Einführung einer Frauenquote in den Führungsetagen deutscher Unternehmen gewandt. Die FDP erläutert, dass die Forderung nach einer Quote am Kernproblem vorbeigehe. Die Einführung einer festen Frauenquote wird derzeit bundesweit diskutiert.
,,Ich bezweifle, ob der Weg über eine Quote praktikabel ist", sagte der Erfurter IHKPräsident Dieter Bauhaus.
Unternehmen müssten in der Lage sein, ihre Führungspositionen unabhängig vom Geschlecht der Bewerber mit der am besten geeigneten Person zu besetzen. Zudem befürchtet er bürokratische Hürden.
Sowohl die von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen geforderte Quote von 30 Prozent Frauenanteil in den Unternehmen als auch die von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (beide CDU) vorgeschlagene flexible Quote schränke die Betriebe zu sehr ein. Tatsäch lich sei ein Umbruch in der deutschen Unternehmenskultur nötig, sagte Bauhaus. Beruf und Familie müssten besser vereinbart werden. Die Arbeitszeiten müssten flexibler werden. Notfalls sollten Angestellte auch von zu Hause arbeiten dürfen.
Der Vorsitzende des Gleichstellungsausschusses im Thüringer Landtag, Thomas L. Kemmerich, erklärte, solange es keine adäquaten Möglichkeiten der Kinderbetreuung gebe, werde auch eine Quotenregelung den Anteil von Frauen in leitenden Positionen nicht erhöhen.
Kemmerich verweist auf aktuelle Studien, wonach es gerade bei der Bennennung von Führungs- und Vorstandsposten in erster Linie auf eine Dauerpräsenz für das Unternehmen ankomme, also ein Rund-um-die-Uhr-Job auf Jahre. Schon allein daran scheiterten seiner Meinung nach viele Mitarbeiterinnen auf dem Weg nach oben. Spitzenverbände bemängeln zudem die geringe Bewerberquote von Frauen. Oftmals fehle es schlicht an genug weiblichen Kandidaten, so Kemmerich.