An Ideen hat es den Mitarbeitern des Unternehmer- und Fachkräfteservice (Ufas) wahrlich nicht gemangelt. Sogar Brötchentüten auf dem Erfurter Hauptbahnhof sollen sie verteilt haben, um mit potenziellen Rückkehrern, Zuwanderern und Pendlern ins Gespräch zu kommen. Der Erfolg allerdings hielt sich mehr als in Grenzen und so wird das ambitionierte Projekt, das mit vier Millionen Euro ausgestattet und 2008 von der damals allein regierenden CDU-Landesregierung ins Leben gerufen worden war, zum 31. März eingestellt. Lediglich 386 Fachkräfte waren nach Angaben aus dem Thüringer Wirtschaftsministerium zum Stichtag 7. Dezember 2010 vermittelt worden.
Aus Sicht des wirtschaftspolitischen Sprechers der FDP-Landtagsfraktion, Thomas Kemmerich, war diese Entscheidung überfällig.
,,Junge Akademiker und Spezialisten des Industriehandwerks brauchen ein gut funktionierendes Netzwerk und keine Brötchen", sagte Kemmerich im TLZ-Gespräch.
Dabei war das Ende ohnehin absehbar. Kritik am Ufas gab es nämlich seit langem.
Bereits Ende 2009 hatte der Präsident der Erfurter Handwerkskammer, Rolf Ostermann, im TLZ-Interview gesagt: Es gebe keine sichtbaren Ergebnisse. Hier seien Millionen Euro verbrannt worden.
Auch der Präsident der IHK Südthüringen, Peter Traut, zeigte sich im vergangenen Jahr mehr als skeptisch und forderte eine Restrukturierung des Programms. Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) zieht nun die Konsequenzen nachdem auch die Evaluation durch ein externes Consulting-Unternehmen gezeigt hatte, dass Aufwand und Nutzen nicht im richtigen Verhältnis zueinander stehen.
Wie es allerdings mit der Anwerbung dringend benötigter Experten, die zurzeit beispielsweise noch in benachbarte Bundesländer pendeln, weitergehen soll, steht noch nicht fest. ,,Die Dinge sind im Fluss", heißt es aus dem Ministerium.
FDP-Fraktionär Kemmerich hat sich diesbezüglich bereits Gedanken gemacht: ,,Die frei gewordenen Mittel müssen für den Aufbau eines effektiven Vermittlungsnetzwerks als Ansprechstelle für Wirtschaft und Fachkräfte genutzt werden", schlägt er vor.
Noch immer sei die Vernetzung zwischen gesuchten Fachkräften und suchenden Unternehmen mangelhaft und funktioniere meist nur regional in der direkten Nähe der Hochschulen.
,,Die Intention, qualifizierte Fachkräfte für den Thüringer Arbeitsmarkt zu halten und zu gewinnen, ist richtig.
Diese dann aber mit Flugblättern auf Bahnsteigen und Autobahnrasthöfen anzusprechen, ist ein falscher Einsatz von Ressourcen und Personal", ist der Arbeitsmarktexperte überzeugt. Auch sei es für diese Spezialisten nicht notwendig, dass man sie bei Behördengängen und Bewerbungsgesprächen begleite.
,,Die Fachkräfte verfügen bereits über diese Fähigkeiten bei der Arbeitssuche, nur gibt es keine funktionierende Vermittlungsinfrastruktur," so Kemmerich.