Berlin/Erfurt, 06. 06.2003. Nachdem das neue Kabinett von Ministerpräsident Dieter Althaus feststeht, erklärte der FDP-Landesvorsitzende, dass ein Aufbruchssignal nicht vermittelt worden sei. "Große Veränderungen gibt es im Kabinett nicht, zwei Drittel der Minister der Vogel-Regierung werden auch dem neuen Kabinett angehören. Die Neuerungen im Kabinett begrüße ich." Die nordthüringische Färbung der Neumitglieder sei aber, so Guttmacher weiter, zu auffällig. "Die "Althaus-Connection" hat Einzug gehalten. Man kann es aber auch als das gute Recht des Regierungschefs werten.", so Guttmacher wörtlich. Mit dem Nordhäuser Klaus Zeh im Sozialressort sei ein erfahrener Minister auf diesen Posten gesetzt worden. Ob dies auch Dynamik nach sich ziehe, sei nicht gewiss. Begrüßt hat der FDP-Landeschef die Wahl von Jürgen Reinholz zum Wirtschaftsminister. "Es ist notwendig, dass dieser Posten von einer externen Persönlichkeit geführt wird." Der ebenfalls aus Nordhausen stammende Reinholz müsse nun für Aufbruchstimmung im Wirtschaftsbereich sorgen, so Guttmacher.
Als eine ausgesprochen gute Entscheidung wertete Guttmacher die Einsetzung von Hans Kaiser als Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten. "Kaiser war "Berlin-Botschafter" Thüringens unter Bernhard Vogel. Er hat gute Erfahrung und gute Kontakte. Wir Liberalen haben ein stärkeres Gewicht der Bundespolitik in der Landespolitik gefordert." Mit der Schaffung eines eigenen Ressorts dafür und der Einsetzung Kaisers sei ein guter Anfang getan.
Zur Gesamtbesetzung des Kabinetts äußerte Guttmacher Skepsis. Ob tatsächlich neue Impulse für das Land zu erwartet werden können, sei noch nicht gesagt werden.. Bildhaft verglich Guttmacher das Kabinett mit der deutschen Nationalelf nach 1990:" Um den alten Chef nicht zu brüskieren, wird an dessen Team festgehalten. Abgesehen von Kaiser, der die Mannschaft im Sturm stärkt, steht durchaus die Möglichkeit einer Parallelentwicklung zur Fußballnationalmannschaft in der Nach-Beckenbauer-Ära. Die Mannschaft muss aber auf den jeweiligen Teamleiter und die jeweiligen Aufgaben abgestimmt sein. Ich fürchte, dass Althaus, bevor er die Erste Liga erreicht, noch in die Relegation muss." Ein erster Schritt hierzu sei das sofortige Übergehen zur Tagespolitik. Stillstand und Abwarten in allen Ämtern und Landesbehörden wegen des Führungswechsels müsse sich nun in Aktivität und Dynamik umwandeln.