Zwei Gegenstimmen der FDP, drei Enthaltungen von CDU und Linken - das Ergebnis war letztlich deutlich. Sollte es etwas werden mit der Bewerbung, kommen Kosten von 200.000 Euro auf die Stadtkasse zu. Und es könnte unter Umständen der Auftakt für den Stadionumbau bedeuten.


Erfurt. Es war die Willensbekundung, unterlegt mit der Versicherung, im Falle des Zuschlags für diese Team-Europameisterschaft der Leichtathleten diese anfallenden Kosten letztlich auch zu tragen. Nicht mehr und nicht weniger. Denn noch ist nichts entschieden und die Konkurrenz ist groß und stark. Sowohl in Deutschland, als auch im europäischen Ausland. Bundesweit ringen Ulm und Braunschweig mit Erfurt um die prestigeträchtigen Wettkämpfe. Wer im Ausland noch im Rennen ist, entscheidet sich im September. Dann positioniert sich auch der Deutsche Leichtathletikverband, wen er ins Rennen schickt. Ende September hat dann der Europäische Leichtathletikverband in Lausanne das letzte Wort bei der EM-Vergabe.
"Obwohl es nicht wenig Geld sei - 200.000 Euro in zwei Jahresscheiben -, wiege das der Werbeeffekt wieder auf", warb Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein um Zustimmung. Man könne mit der Team-EM - einem Nachfolger des früheren Europacups der Leichtathleten - eine große mediale Aufmerksamkeit erzielen, die man sonst europaweit nicht habe. Zugleich mache es sich aber notwendig, Stadion und Umfeld EM-tüchtig zu machen. Dafür seien nochmals rund 1,9 Millionen Euro notwendig, so der OB. Die, sollte man den Zuschlag bekommen, könne man aber nur stemmen, wenn das Land mit einer 70-prozentigen Förderung mit im Boot sitze. Insgesamt führe aber an einem grundsätzlichen Stadionumbau kein Weg vorbei. Diese 1,9 Millionen Euro wären dafür ein erster Schritt. CDU-Stadtrat Thomas Pfistner fordert ebenfalls, endlich Klarheit hineinzubekommen, wie es mit dem Stadion weiter gehen solle. "Flickschusterei hilft uns nicht weiter", sagte er.

FDP-Stadtrat Thomas Kemmerich bezweifelte die mediale Wirksamkeit, da es sich um einen Wettbewerb handle, der erst seit 2009 durchgeführt werde. Er lehnte letztlich ab, weil ihm der Vorgang auch zeitlich viel zu kurzfristig sei.

27.08.2010 Thüringer Allgemeine Zeitung (TA) Michael Keller