Beim traditionellen Politischen Aschermittwoch der FDP Thüringen haben die Liberalen am Ende der fünften Jahreszeit klassisch mit der Landes- und Bundespolitik abgerechnet. Im Sudhaus der Brauerei Braugold in Erfurt ging Dr. Günter Rexrodt, haushaltspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, mit der derzeitigen Steuer- und Finanzpolitik der Bundesregierung hart ins Gericht. Mit deutlichen Worten prangerte er die verfehlte und zum Teil nicht vorhandene Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik der SPD an.
Auch der Landesvorsitzende, Dr. Karlheinz Guttmacher, zeigte nur wenig Verständnis für die derzeitige Politik. Zwischen dem Karnevalstrubel seit Rosenmontag und der Berliner Politik seit 1998 konnte der Bundestagsabgeordnete einige Parallelen erkennen. So hätte im Berliner Elferrat das Rotationsprinzip an Beliebtheit gewonnen. Auch auf Landesebene würden Plenarsitzungen inhaltlich zuweilen einer Prunksitzung gleichen.
Für Politpossen auf Landesebene, so Guttmacher weiter, sei die FDP Thüringen nicht zu haben. Vielmehr sehe man sich als Motor für eine aktive Wirtschaftspolitik und eine solide Stütze für den Mittelstand. Guttmacher schloss sich ausdrücklich der CDU-Mittelstandsvereinigung an. Diese hatte kritisiert, dass die CDU-Mehrheit im Landtag Thüringen derzeit nur noch verwalten und nicht mehr gestalten würde. Abschließend regte Guttmacher an, gemeinsam mit den Nachbarländern Sachsen und Sachsen-Anhalt eine wahre Steuersenkungspolitik zu forcieren.
Für die Karnevalisten wird erst am 11.11. die närrische Zeit wieder beginnen. Für Guttmacher wohl schon nächste Woche. Dann tritt der Bundestag zu einer weiteren Sitzungswoche zusammen, erklärte Guttmacher augenzwinkernd beim anschließenden Kaltgetränk und marinierten Hering.