Wenn der Stadtrat nach der Sommerpause erstmalig wieder zusammentritt, stehen durchaus brisante Themen auf der 35 Punkte umfassenden Tagesordnung.
Erfurt. Wenn es um den Anger geht, versteht der Erfurter keinen Spaß. Schon gar nicht, wenn das Prunkstück der Innenstadt umgebaut werden soll. Seit Monaten tobt der Streit, ob nur noch eine oder wie gehabt zwei Baumreihen stehen sollen. Eine Bürgerbefragung brachte nicht nur eine schwache Beteiligung (300 Meinungen), sondern auch ein nahezu hälftiges Pro und Kontra.
In den Parteien indes deutet aber alles auf die einreihige Option hin. Man unterschätze das Bürgervotum nicht, auch wenn es nur wenig repräsentativ sei, so FDP-Fraktionschef Thomas Kemmerich. Aber man stimme auf Grund der angespannten finanziellen Situation für die preiswertere Möglichkeit. Die zweite Reihe ginge allein zu Lasten der Stadt, während man für die einreihige Option Fördermittel bekäme. Die Doppelreihe brauche zudem eine längere Bauzeit, die Fördergelder müssten nach EU-Recht aber bis 2013 ausgegeben sein.
Einmütiger scheint die Meinung zum Schauspielhaus zu sein, das heute auch behandelt wird. Grüne-Chefin Hoyer singt ein Hohelied auf Investor Tobias Schallert (Tempus) als einen Mann mit klarem Konzept, einem, dem alles, was er anfasse, gelänge. Auch den Kaufpreis von 270.000 Euro hält sie, im Gegensatz zu anderen Fraktionen, für nicht zu niedrig. Schallerts jüngster Vorschlag, für das Schauspielhaus mit der Stadt eine Gesellschaft zu gründen und das Gebäude für Kunst und Kultur zu pachten, findet sie nicht weniger interessant. Die FDP sieht hingegen die Möglichkeit, finanziell mehr aus dem Haus herauszuholen. Sie will daher ein nationale Ausschreibung plus B-Plan.