Der Thüringer FDP-Bundestagsabgeordnete Patrick Kurth hat sich mit einem persönlichen Brief an Firmen und Verbände der Solarbranche gewandt. Darin schreibt er, dass er davon ausgehe, dass der vom Vermittlungsausschuss gefundene Kompromiss für die Reduktion der Solarförderung vom Bundestag akzeptiert werden wird. Er habe sich im Vorfeld des Bundestagsbeschlusses für die Thüringer Solarindustrie eingesetzt und hätte sich vom Ergebnis im Vermittlungsausschuss mehr erwartet und erhofft.
Kurth kritisiert jedoch, dass in der öffentlichen Diskussion von der Solarbranche der so genannte "Eigenverbrauchsbonus" nicht berücksichtigt werde. Dieser Bonus wurde im Zuge des parlamentarischen Verfahrens in das Gesetz eingefügt. Danach wird der "Eigenverbrauch" von Solarstrom künftig doppelt so hoch wie bisher vergütet. In Zukunft erhalten Besitzer von Solardachanlagen nicht nur 20 Cent pro produzierter Kilowattstunde, sondern können zudem die ca. 20 Cent an den regionalen Energieversorgern einbehalten. Daraus errechnet sich ein finanzieller Vorteil von 40 Cent pro Kilowattstunde. Dies wiederum sind gut acht Cent mehr als nach der bisherigen Einspeiseregelung.
Für Dachanlagen bedeute dies, so Kurth, dass die von der Solarbranche beklagte Reduzierung um 16 Prozent abschmilzt auf - je nach Berechnung - vier bis acht Prozent. Solaranlagen dürften nach Einschätzung von Kurth auch deshalb attraktiv bleiben, weil die Preise für die Branche gefallen seien und auch nach der Entscheidung des Bundestages als lukrative Anlageobjekte weiterhin bekannt seien. Berechnungen zufolge würden die Stromkunden dafür in kurzer Zeit für Kosten in zweistelliger Milliardenhöhe aufkommen. Niemand bestreite den rasanten Aufwuchs des Anlagenbaus von Solarzellen in Deutschland. Auch dies müsste die Solarbranche in der öffentlichen Debatte berücksichtigen.