"Christian Wulff ist am ehesten in der Lage, die sich vergrößernde Kluft zwischen den Parteien und der Bevölkerung zu schließen", begründete heute der FDP-Fraktions- und Landesvorsitzende Uwe Barth seine Entscheidung für den Kandidaten von CDU/SPD bei der morgigen Bundespräsidentenwahl. Dies sei nach seiner Überzeugung die entscheidende Aufgabe für das neue Staatsoberhaupt.
Wulff sei mit seiner Kenntnis der Stärken und Schwächen des parteipolitischen Systems gegenüber Gauck im Vorteil. Es gehe darum, dass Vertrauen der Bevölkerung in das Parteiensystem in Deutschland wieder zu stärken und zugleich dem System zu vermitteln, wo es sich ändern muss. "Dies kann Gauck, der aus seiner Biografie heraus über andere Stärken verfügt, so nicht leisten." Wulff verfüge mit seinen Amtserfahrungen und dem dennoch deutlich niedrigeren Lebensalter über die besseren Voraussetzungen, um diese Aufgabe zu erfüllen, sagte Barth nach einem Gespräch mit dem CDU/FDP-Kandidaten in Berlin.
Der Thüringer FDP-Chef verwies außerdem auf die Umstände der Wahl. "Es hat nie eine größere Scheinheiligkeit bei der Benennung eines Kandidaten gegeben, als bei der Nominierung von Joachim Gauck durch SPD und Grüne. Einen Kandidaten ins Rennen zu schicken, der der anderen Seite näher steht als einem selbst, ist ein rein parteipolitischer Schachzug."