FDP bezeichnet Führerschein ab 17 als hirnrissig

Erfurt/Berlin, 03.02.03. Die aktuelle Diskussion um den sogenannten "Führerschein ab 17" hat der stellvertretende FDP-Landesvorsitzende Uwe Barth als "hirnrissig" bezeichnet. Es sei unverständlich, dass angesichts der zahlreichen jugendlichen Verkehrstoten und der hohen Verkehrsdichte in Deutschland solche Vorschläge zu vernehmen seien.", rügte Barth. Seine Ablehnung begründete er mit der Tatsache, dass mit Übergabe des Führerscheins Jugendlichen "eine Waffe in die Hand gedrückt" würde. "Der gute Zustand der Straßen und vor allem die hohe PS-Zahl der Fahrzeuge führen zu maßloser Selbstüberschätzung der jungen Fahrer. Fahrpraxis ist kein Indiz, junge Leute wollen sich erst einmal die Hörner abstoßen.", urteilte Barth. Er verwies darauf, dass von den 199 thüringer Verkehrstoten zwischen Januar und Dezember 2002 immerhin über ein Drittel unter 25 Jahren gewesen seien.

Das Bundesverkehrministerium, dass die Diskussion anstieß, hatte zuvor erklärt, dass sogenanntes "begleitetes Autofahren für 17-Jährige" die Fahrsicherheit erhöhen würde. Eine solche Erhöhung der Fahrsicherheit sei aber nach Barth keineswegs zu erwarten. Er verwies darauf, dass Unfälle der 18- bis 25-Jährigen weniger auf fehlende Fahrpraxis, sondern vielmehr auf jugendliche Selbstüberschätzung, mangelndes Urteilsvermögen und zu geringes Verantwortungsgefühl zurückzuführen sei. Ähnlich hatte sich auch der kinder- und jugendpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Klaus Haupt, geäußert: "Fehlende Reife lässt sich nicht durch den Führerschein mit 17 ersetzen. Das Fahren mit Begleitung wäre schwer kontrollierbar und würde das Mobilitätsproblem der meisten Jugendlichen nicht lösen, sondern nur die Rolle der Eltern vom Chauffeur zum Co-Chauffeur verändern."

Nicht zuletzt sei fraglich, wie die ohnehin überlastete Polizei mit der erweiterten Kontrolle umgehen könne. "Mit dem Vorschlag des Ministeriums war verbunden, dass die Beifahrer mindestens 30 Jahre alt seien sollten und den Führerschein wenigstens fünf Jahre bzw. nicht mehr als sieben Punkte in Flensburg haben sollten. Welcher Polizist kann das bei einer Verkehrskontrolle leisten?", führte Bart aus.

Abschließend zeigte sich Barth verwundert, worüber man sich im Bundesverkehrsministerium den Kopf zerbreche. Es bestünde keine "dringende Notwendigkeit" für solche Fragen. "Da scheint mir in einem Referat des Bundesverkehrsministeriums Langeweile zu herrschen." Der Auf- und Ausbau der Infrastruktur in Mittel- und Ostdeutschland sei noch nicht abgeschlossen, dass Verkehrssystem müsse angesichts der nahenden EU-Osterweiterung weiter verbessert werden. "Dass sich nicht jedes Referat mit diesen Problemen beschäftigen kann, ist klar. Wenn aber überflüssige Entwürfe ausgearbeitet werden, sollte man sich der Verschlankung des Staates besinnen."


03.02.2003 Pressestelle