Rainer Brüderle besucht Leipzig-Altenburg Airport
Der wirtschaftspolitische Sprecher und stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Rainer Brüderle, hat am Mittwoch den Leipzig-Altenburg Airport besucht. Begleitet wurde er dabei von FDP-Landeschef Uwe Barth sowie den beiden liberalen Landtags-Direktkandidaten für das Altenburger Land, Steffen Plaul und Daniel M. Scheidel.
Nach der Begrüßung durch Flughafengeschäftsführer Jürgen Grahmann ließ sich Brüderle zunächst über die aktuelle Entwicklung des einzigen Low-Cost-Airports in Mitteldeutschland informieren. "In den Bereichen Linie und Charter ist der Markt weltweit rückläufig, während bei den Low-Cost-Airlines nach wie vor Passagierzuwächse zu verzeichnen sind. Davon profitiert auch der Leipzig-Altenburg Airport," erläuterte Grahmann.
Aus Sicht des FDP-Kreisvorsitzenden Daniel Scheidel ist die Unterstützung durch das Land Thüringen jedoch nach wie vor völlig unzureichend: "Es fängt damit an, dass der Freistaat sich bis heute nicht als Gesellschafter der Flugplatz Altenburg-Nobitz GmbH engagiert. Und es geht damit weiter, dass es kein einheitliches und strategisch ausgerichtetes Marketingkonzept für Tourismus in Thüringen gibt." Ein solches wäre jedoch dringend erforderlich, um mit gezielterer Werbung im Ausland die Zahl der Passagiere, die mit Ryanair über den Leipzig-Altenburg Airport nach Thüringen kommen, weiter zu erhöhen. Dazu noch einmal Jürgen Grahmann: "Die ausländischen Gäste, die hier bei uns auf dem Flughafen ankommen, geben in der Gastronomie und im Einzelhandel erheblich mehr Geld pro Kopf aus als zum Beispiel die Busse weise heran gekarrten Urlauber aus den Niederlanden. Die Leute entscheiden sich heute bewusst für einen Low-Cost-Flug, um vor Ort mehr in ihrer Reisekasse zu haben." Für FDP-Landeschef Uwe Barth steht deshalb fest: " In dieser Hinsicht besteht echter Handlungsbedarf!"
Rainer Brüderle, der Anfang und Mitte der 1990er Jahre als Wirtschaftsminister in Rheinland-Pfalz die Umwandlung des US-Militärflughafens in Hahn zum führenden deutschen Low-Cost-Drehkreuz Frankfurt-Hahn maßgeblich voran getrieben und begleitet hat, bestätigte die Einschätzungen seiner thüringischen Parteifreunde: "Ohne eine Landesregierung, die zu 100 Prozent hinter einem Projekt wie Frankfurt-Hahn, oder in diesem Fall Leipzig-Altenburg, steht, geht es nicht. Und ohne ein strategisches Vermarktungskonzept, das zumindest mittelfristig angelegt ist, schon gar nicht."
Einigkeit herrschte deshalb bei den Liberalen, dass das Engagement des Freistaats ein wichtiges Thema im bevorstehenden Landtagswahlkampf ist. Im Namen der drei anwesenden Kandidaten versprach Brüderle, dass sich die FDP im neuen Landtag konsequent für den weiteren Ausbau des Leipzig-Altenburg Airports stark machen werde. "Der Flughafen hat noch einiges an Potenzial, das es zu nutzen gilt," brachte er es auf den Punkt und ergänzte: "Vielleicht gelingt es zu einem späteren Zeitpunkt auch, die Sachsen mit ins Boot zu holen. Jetzt geht es aber zunächst darum, die Braut mit Unterstützung des Landes Thüringen wirklich hübsch zu machen." Dazu empfahl Brüderle, dass sich der Flughafen noch mehr als bisher auch in den Bereichen Business-Aviation und Luftfracht engagiert. "Gerade Luftfracht gewinnt zunehmend an Bedeutung. So hat sich in Hahn seinerzeit Air France Cargo angesiedelt und eine Menge Arbeitsplätze geschaffen. Hierin sehe ich ein Modell auch für den Leipzig-Altenburg Airport."
Für die beiden FDP-Landtags-Direktkandidaten aus dem Altenburger Land stand nach dem zweistündigen Gespräch fest, dass das Bekenntnis und Engagement der Liberalen für den Flughafen richtig war und ist. Zugleich hoben sie jedoch hervor, dass die Stadt Altenburg und der Landkreis diese für den gesamten Freistaat wichtige Infrastruktur nicht alleine zu Lasten ihrer Haushalte stemmen können. "Das Land Thüringen muss endlich mit ins Boot! Mit der FDP im neuen Landtag wird uns das ganz sicher gelingen," brachten sie es zum Abschluss noch einmal treffend auf den Punkt.