PRESSE AKTUELL - TLZ, 11.06.09

Gespräch mit Metro abgebrochen


Erfurt/Essen. (ddp/tlz) Bundestags- und Landtagsabgeordnete der Linken wollen an diesem Donnerstag vor der Erfurter karstadt-Filiale ihre Solidarität mit den Beschäftigten bekunden. "Die Schließung von Karstadt Erfurft wäre nicht nur ein wirtschaftlicher Verlust und würde Hunderte Arbeitsplätze vernichten, Existenzen bedrohen und die Innenstadt von Erfurt veröden lassen", sagte der Linken-Spitzenkandidat für die Landtagswahlen, Bodo Ramelow. "Es wäre auch ein großer Verlust für die Einwohner, für die Touristen und Besucher Erfurts", fügte er hinzu.

Die Gewerkschaft Verdi hofft trotz der Arcandor-Insolvenz auf eine Zukunft für die Karstadt-Warenhäuser in Mitteldeutschland. Bereichsleiter Jörg Lauenroth-Mago sagte, für Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen hätten die Karstadt-Häuser "alle ihre Existenzberechtigung".

Auch der wirtschaftspolitische Sprecher der Thüringer FDP, Thomas L. Kemmerich, hält den Standort Erfurt für gut aufgestellt. "Einerseits gehört Karstadt in der Landeshauptstadt von Thüringen zu einem Verbund aus mehreren Handelsketten und Einzelhändlern, dem Anger 1. Andererseits laufen die Geschäfte erfolgreich, was nicht zuletzt an den engagierten Mitarbeitern liegt", so Kemmerich.

Die neue Führung des insolventen Essener Handelskonzerns Arcandor will sich zunächst nur von einem Teil der Warenkette Karstadt trennen. Der Minderheitsanteil von 49 Prozent könne zu einem späteren Zeitpunkt abgegeben werden, hieß es.

Ein Arcandor-Sprecher hatte gesagt, die Gespräche mit der Düsseldorfer Metro-Gruppe über eine Fusion mit Kaufhof seien gestoppt. Der vom Gericht bestellte vorläufige Insolvenzverwalter müsse nun prüfen, welche Optionen auf dem Tisch liegen. Metro sei nun nur noch einer der potenziellen Gesprächspartner. Es sei derzeit aber zu früh, über andere Partner zu sprechen.

Metro interessiert sich für das gesamte Paket von 90 Karstadt-Häusern, von denen 60 weiter betrieben werden sollen. Ein Metro-Sprecher erklärte, man bedauere, "dass Arcandor wie schon so oft in der Vergangenheit Gespräche zur Bildung einer Deutschen Warenhaus AG und zur Rettung von Arbeitsplätzen bei den karstadt-Warenhäusern offenbar als nicht notwendig empfindet".


11.06.2009 Thüringische Landeszeitung