Mehr Realität oder Ende aller SPD-Glaubwürdigkeit? - Die Landes-CDU traut nur noch sich selbst
Erfurt (OTZ/pa). Das laute Nachdenken von SPD-Chef Franz Müntefering über rot-rote Koalitionen wird in Thüringen zwiespältig aufgenommen.
Bodo Ramelow, Spitzenkandidat der PDS/Linkspartei, sieht einen "Kurswechsel hin zur Realität". Ganz anders dagegen die Freidemokraten. Mit Münteferings Äußerung (OTZ berichtete) ist die letzte Glaubwürdigkeit der SPD dahin, sagt Thüringens FDP-Generalsekretär Patrick Kurth. Die Partei offenbare zu Weihnachten ein Bild des "Leiden Sozi".
Es gibt keine neuen Positionen, erklärt aus dem Urlaub SPD-Landeschef Christoph Matschie: "Schon immer war klar, dass die Länder über Koalitionen entscheiden."
Münteferings Amtsvorgänger Kurt Beck hatte Bündnisse mit der Linkspartei in den alten Ländern ausgeschlossen und erst für Hessen eingelenkt. Dem amtierenden Parteichef aber machen Rot-Rot-Regierungen etwa in Thüringen und dem Saarland "keine Angst".
Der Landes-CDU schon. "Wir müssen das alleine machen", setzt Landesgeschäftsführer und Wahlkampfmanager Andreas Minschke auf einen erneuten Sieg seiner Partei. Denn fraglich sei, ob Matschie "nach der Wahl noch das Sagen hat in der Thüringer SPD".