Nächster Versuch: Erneut gehen die Thüringer Liberalen daran, die Hürden für den Landtag zu nehmen. Ein Mittelstandstag sollte bei Unternehmern punkten - und Stimmen sichern.
ERFURT. Von Bayern lernen, heißt siegen lernen. Denn dort sammelte die FDP beim letzten Urnengang - natürlich unter völlig anderen Voraussetzungen - einen akzeptablen Stimmenanteil. Mit neuen Leuten, einer strafferen Struktur und dem endgültigen Abschied von den Querelen der Vergangenheit peilt die FDP jetzt auch in Thüringen "ein zweistelliges Ergebnis" bei den Kommunalwahlen 2009 an. Das wird von der Partei-Konkurrenz eher mitleidig belächelt, erwiesen sich solcherlei Prophezeiungen seit den seeligen Zeiten eines FDP-Wirtschaftsministers Jürgen Bohn stets und mit hoher Treffsicherheit als Schuss in den politischen Ofen. Also setzt man erste Zeichen auf dem Weg, Thüringen möglichst schnell und gemeinsam mit dem Wunschpartner CDU zu regieren. So wurde der Unternehmer Thomas Kemmerich - er führt die Friseur Masson AG - zum Landesvorsitzenden des Liberalen Mittelstandes geschlagen. Kemmerich, Kreisvorsitzender aus Erfurt, sei "der richtige Kandidat für die Landtagswahl 2009 im Ressort Wirtschaft und Mittelstand", hieß es nach einer Klausurtagung. Am Wochenende fand nun ein zweitägiger "Deutscher Mittelstandstag" in Erfurt statt, bei dem sich die Thüringer Liberalen als Gastgeber zu profilieren versuchten. Mit Themen wie Gesundheitsfonds, Bankenkrise oder Krediten für den Mittelstand lag man zumindest inhaltlich richtig. Schwerpunkte für den Thüringer Wahlkampf sind für Kemmerich "die kleinen Unternehmer unter 50 Beschäftigten, auf deren Konto die meisten Arbeitsplätze kommen". Hier wollen sich die Liberalen "für zukunftsfähigere Rahmenbedingungen" stark machen. Es folgen die allgemeinen Forderungen der Wirtschaft nach Bürokratie-Abbau, weniger Belastung durch Sozialabgabe oder den Gesundheitsfonds sowie der Ruf nach moderner Bildung. Aller Neuanfang ist eben schwer.