Bildungs- und Forschungspolitik der Landesregierung

Der Bildungspolitiker und Landesvorsitzender der FDP-Thüringen Karlheinz Guttmacher hat sich gestern negativ zu den Streichungen im Forschungssektor und den damit entstehenden Behinderungen für Zukunftsinnovationen geäußert. Die Kürzungen in den Zuschüssen für die Studentenwerke seien dabei nur das jüngste Beispiel für den drastischen Investitionsabbau im Hochschulbereich. Vielfach und auf unterschiedliche Weise sind nach Ansicht Guttmachers Einsparungen im Zukunftssektor sichtbar. Ob das der Abbau von Lehrkräften bei gleichzeitigem Zuwachs der Studentenzahlen sei oder Ausstattungsmängel in Laboren und Rechenzentren, an vielen Beispielen machen sich fehlende Finanzmittel bemerkbar. Vor allem aber ärgert er sich über eines. Nicht dem sozial starken oder besser gestellten Studenten geht es hier an die Geldbörse. Vor allem sozial schwache Studierende sind deutlich benachteiligt, weil sie mit veralteter Literatur oder überfüllten Bibliotheken zu kämpfen haben. „Kürzlich wurden die Gebühren für die Fernleihe, Grundlage jeder wissenschaftlichen Arbeit, erhöht. Das trifft denjenigen, der leistungsbereit ist, aber nur ein kleines monatliches Budget zur Verfügung hat.“ Nach Ansicht Guttmachers dämpfen nicht nur Erschwernisse im wissenschaftlichen Bereich die Motivation. Auch in der Lebenshaltung haben die Hochschüler mit immensen Schwierigkeiten zu kämpfen. Bildlich macht er es an einem kleinen Beispiel fest: Seit neuestem zahlt man an der Friedrich-Schiller-Universität Jena für 0,5 Liter Mineralwasser 70 Ct. Im letzten Semester hingegen kosteten 0,7 Liter noch 50 Ct. also 20 Ct. weniger. Die Zahlen sind zwar gering, für einen Studenten aber, der von Vorlesung zum Seminar hetzt, ist dieser Preis ein „Riesenunterschied“.
Dabei befürchtet der Bildungspolitiker, dass die Kürzungen noch weitaus massiver werden. Denn die Landesregierung setzt den Finanzplan den aktuellen Steuerschätzungen entgegen. Sinken die Steuereinnahmen, wovon auszugehen ist, werden weitere Investitionen für Forschung und Universitäten gestrichen, meinte Guttmacher besorgt.


04.11.2002 Landespressesprecher