Erfurt/Weimar. (tlz) Im Thüringer Mittelstand wächst der Unmut. Trotz aller gegenteiligen Beteuerungen der Landesregierung ist bei den mittelständischen Unternehmen von einer Entlastung durch Bürokratie-Abbau noch immer nichts zu merken. Thomas Kemmerich, Landeschef des Liberalen Mittelstandes und stellvertretender Bundesvorsitzender der Organisation, sagte der TLZ, die vom Land so hochgelobte Behördenstrukturreform bringe für die Bürger nichts. Es würden nur hoheitliche Aufgaben anders verteilt. Es nütze dem Unternehmer nichts, wenn er jetzt statt zum Staatlichen Umweltamt zum Landratsamt fahren müsse. "Die Gesetzeslage hat sich ja nicht geändert."
Auch die von der Landesregierung immer wieder als Erfolg genannte Streichung Hunderter von Verordnungen komme an der unternehmerischen Basis nicht an. Noch immer müssten die Unternehmer viel Zeit und Geld investieren, um Formulare und Anträge auszufüllen. Die Landesregierung forderte er auf, mehr Dampf bei diesem Thema zu machen und für eine spürbare und nachvollziehbare Entlastung des Mittelstandes in Thüringen zu sorgen.
Wichtig sind nach Kemmerichs Einschätzungen vor allem Reformen im Arbeitsrecht, damit die Unternehmen flexibler auf konjunkturelle Schwankungen reagieren könnten. So könne auch die vom DGB immer wieder kritisierte hohe Zahl von Leiharbeitern gesenkt werden.
Quelle: Thüringer Landeszeitung, 05.02.2008, Autor: Hartmut Kaczmarek