Die Liberalen im Landkreis stehen den aktuellen Gedanken zu Kreisgebietsreformen in Thüringen und einem Großkreis im Norden skeptisch gegenüber.
Zuerst sollten vor Ort konsequent Einsparmöglichkeiten in der Verwaltung offen und ohne Vorbehalte diskutiert werden .Beispiele dafür sind die von der FDP im Kreistag angeregte Überprüfung der Stelle eines zweiten hauptamtlichen Beigeordneten oder der Rücknahme der Erhöhung der Gelder für den Kreistag in den kommenden Jahren.
"Der Vorteil des bundesstaatlichen Aufbaus in Deutschland ist, dass man über den "Thüringer Tellerrand" schauen und die Entwicklungen in den anderen Bundesländern betrachten kann", so der FDP-Kreisvorsitzende Claus Peter Roßberg. Blickt man nach Sachsen-Anhalt, dann wird offensichtlich, dass größere Kreise nicht billiger und besser, sondern zumindest in den ersten Jahren teurer und bürgerunfreundlicher sind. So manches kommunales Tafelsilber ist dem finanziellen Mehrbedarf bei den Kreisreformen ohne Nutzen für die Bürger zum Opfer gefallen. Die Wege der Bürger zu den Ämtern würden weiter. Die Bildung von neuen Gebietskörperschaften dient nicht der Heimatverbundenheit und erschwert die ehrenamtliche kommunalpolitische Mitwirkung.
Wenn es darum geht, fachlich besonders qualifiziertes Personal einzustellen, das in einer Kreisverwaltung nicht ausgelastet ist, stellt es einen guten Weg dar, mit kommunaler Zusammenarbeit Lücken zu schließen. Die Vereinbarung des Landkreises Nordhausen mit dem Kyffhäuserkreis macht dafür Mut.
Folgt man den Aussagen des Landrats aus der letzten Kreistagsitzung, ist dieses möglicherweise erst ein Anfang und sogar die Zusammenarbeit mit dem Nachbarkreis in der Rettungsleitzentrale mit langfristig großem finanziellem Einsparpotential erscheint nun möglich. "Es ist auch keine Selbstverständlichkeit, dass wir in Nordhausen die Kreisstadt eines Großkreises würden", ergänzt Sylvia Klingebiel und verweist auf den Sitz des Finanzamtes in Sondershausen. Die Größe einer Stadt ist nicht immer ausschlaggebend!