Liberalen Besuch aus dem Kreis Mansfeld-Südharz begrüßte der FDP-Kreisvorstand Nordhausen auf seiner Sitzung am Mittwoch.
Auf Einladung kamen der Kreisvorsitzende Helmut Qual und Beisitzer Matthias Grünewald. Sie berichteten über den im Jahr 2007 erfolgten Zusammenschluss der Landkreise Sangerhausen und Mansfelder Land zum Landkreis Mansfeld-Südharz mit ca. 160.000 Einwohnern.
Beide Politiker waren unmittelbar in diesen Prozess involviert. Grundsätzlich stellten sie fest, dass die Fusion der Landkreise bisher eine finanzielle Mehrbelastung von 1,7 Millionen Euro verursachte. Gründe dafür sind u.a. die Anschaffung von Technik und das Herstellen der Funkverbindung zwischen den Verwaltungen. Die geplante Einsparung durch die Gebietsreform beträgt innerhalb der nächsten zehn Jahre 2 Millionen Euro. Personalkosten kann man erstmal nur bei der Leitung des "Hauses" sparen! Tatsächliche Einsparungen im Kostenbereich sind somit erst mittelfristig nach frühestens zehn Jahren zu erwarten - wenn überhaupt.
Helmut Qual, der genauso wie Matthias Grünewald in der neuen Kreisverwaltung in leitender Stellung tätig ist und das Gesetzgebungsverfahren als Landtagsabgeordneter begleitete, betonte, dass der Landkreis Sangerhausen mit seinen 60.000 Einwohnern finanziell leistungsfähig und strukturell gut aufgestellt war.
Im Kampf um den Kreissitz ist es Sangerhausen gelungen, im Interesse und gutem Einvernehmen mit den Gemeinden der Region die Einwohnerzahl der Stadt auf die erforderliche Anzahl zu erhöhen. Das ganze Umland profitiert vom Sitz der Kreisverwaltung, denn dieser bedeutet Arbeitsplätze und Infrastruktur.
Die Gäste aus Sangerhausen beantworteten viele fachliche Fragen zur "Kreisreform". Franka Hitzing als Vorsitzende der FDP-Fraktion im Nordhäuser Kreistag bedankte sich dafür mit einem typischen Präsent aus Nordhausen.
Zusammen fassend stellte der FDP-Kreisvorsitzende Claus Peter Roßberg fest: "Größere Strukturen sind nicht kostengünstiger und schon gar nicht bürgerfreundlicher. Für den Landkreis Nordhausen besteht kein Druck für eine Kreisreform. Wichtig ist, dass die Strukturen gut geführt sind."
Außerdem gab er noch zu bedenken, dass es den ehrenamtlichen Kreistagsmitgliedern bei sehr großen Kreisen nicht mehr möglich ist, die Beschlüsse und Hintergründe aus eigener Wahrnehmung zu hinterfragen. Es bestehe die Gefahr eines Demokratiedefizits. "Berufspolitiker schon auf Kreistagsebene kann nicht das Ziel einer Gebietsreform sein und führt garantiert nicht zu Einsparungen."