Gerald Ullrich, MdB und stellv. FDP-Landeschef löscht Berechtigungen zum CO2-Ausstoß, sodass Kraftwerke und Fluggesellschaften automatisch ebenso viel CO2 einsparen müssen, wie er 2019 insgesamt an CO2 verursacht hat.
Schmalkalden/Meinigen. "Ich gebe es zu: Ich atme. Ich esse. Auch Fleisch. Ich verwende Strom. Ich kaufe mit Energie hergestellte Produkte. Ich heize. Ich fahre Auto. All das stößt CO2 aus und trägt so zur Erderwärmung bei", sagt Gerald Ullrich. Laut Umweltbundesamt verursacht jeder Bundesbürger durchschnittlich fast 11 Tonnen CO2 pro Jahr.
"Aber es gibt ein Mittel, wie ich den europäischen CO2-Ausstoß um diese 11 Tonnen senken kann, ohne aufzuhören zu atmen", so Gerald Ullrich weiter.
Wissenschaftler haben sich ein geniales System ausgedacht: Eine Obergrenze für CO2, den CO2-Deckel. Dieser Deckel legt fest, wie viel CO2 insgesamt ausgestoßen werden darf. Wer also eine Tonne CO2 ausstoßen will, damit er im Stahlwerk Kohle verbrennen kann, muss sich für diese Tonne CO2 eine Berechtigung kaufen. Nachdem die entsprechende Menge Kohle einmal verbrannt wurde, verfällt die Berechtigung. Versteigert werden diese Berechtigungen vom Staat. Ihre Menge entspricht dem CO2-Deckel.
Der CO2-Deckel, die Menge der Berechtigungen und damit der CO2-Gesamtausstoß sinken jährlich. Die Folge: Der Preis pro Berechtigung steigt. Unternehmen investieren deshalb automatisch in CO2-sparende Technologien, um nicht mehr die teuren Berechtigungen kaufen zu müssen. Denn fehlt die Berechtigung, drohen hohe Strafen.
Die EU hat diesen CO2-Deckel mit seinen Berechtigungen in Form des EU-Emissionshandelssystems 2005 eingeführt. Wer in der EU in Kohle- und Erdgaskraftwerken, in Fabriken oder bei innereuropäischen Flügen CO2 ausstößt, muss seitdem für jede Tonne ein Emissionszertifikat kaufen. Die Höhe des europäischen CO2-Deckels ergibt sich aus dem Pariser Klimaabkommen: Bis 2020 sinkt die Menge der versteigerten Emissionszertifikate jährlich um 1,74%. Ab 2021 werden es 2,2% sein. Jedes Emissionszertifikat gibt es nur ein Mal. Es ist im europäischen Unionsregister mit einer Nummer registriert. Jeder kann ein Konto im Unionsregister eröffnen und Emissionszertifikate kaufen. Wenn man ein Emissionszertifikat löscht, dann steht es keinem Kraftwerk, keiner Fabrik oder Fluggesellschaft in der EU mehr zur Verfügung. Sie können dann diese eine Tonne CO2 nicht mehr ausstoßen und der CO2-Deckel sinkt um diese Tonne.
"Weil ich im Wahlkampfjahr 2019 elf Tonnen CO2 ausstoße, habe ich elf Emissionszertifikate mit meinem eigenen Geld gekauft und werde sie am Freitag löschen. Der Marktpreis beträgt zurzeit 24,10€ pro Zertifikat. Ich habe diese elf Zertifikate also den Kraftwerken, Fabriken und Airlines in der EU weggeschnappt. Sie werden nun automatisch elf Tonnen weniger CO2 ausstoßen, weil ich den europäischen CO2-Deckel um elf Tonnen gesenkt habe", sagt Gerald Ullrich.
Gerald Ullrich wird seine Emissionszertifikate im Rahmen der öffentlichen Veranstaltung "Wo drückt der Stiefel? - Die Wahlkampftour" im Suhler Congress Centrum löschen.