Die Thüringer Freien Demokraten sprechen sich dafür aus, auch homo- und bisexuelle Männer zu Blutspenden zuzulassen. Diese dürfen in Deutschland nach wie vor kein Blut oder Knochenmark spenden. Diese Form der Diskriminierung anhand der sexuellen Identität will die Thüringer FDP beenden. Stattdessen muss allein das individuelle sexuelle Risikoverhalten ausschlaggebend dafür sein, ob ein potentieller Spender zur Blutspende zugelassen wird.
Dazu erklärt der gleichstellungspolitische Sprecher der Thüringer Freien Demokraten, Jan Siegemund, im Nachgang der Sitzung im Landesparteirat: "Wir fordern die Regierung auf, gemeinsam mit der Ärztekammer endlich die stattfindende Diskriminierung homo- und bisexueller Männer zu beenden. Das derzeit in Deutschland geltende Verbot entspricht einem Weltbild aus dem letzten Jahrhundert, das zu einer Zeit entstanden ist, in der man Schwulen mit Vorurteilen und Stereotypen in der Gesellschaft begegnet ist."
1998 wurde es mit dem Transfusionsgesetz der Bundesärztekammer gesetzlich übertragen, Richtlinien zur Spendenpraxis zu erlassen. Diese Richtlinien schließen Männer, die Sexualverkehr mit Männern haben, pauschal von der Blutspende aus. Dazu führt Siegemund weiter aus: "Statt aufgrund einer bloßen Zugehörigkeit zu einer vermeintlich unterstellten "Risikogruppe" muss der Ausschluss von der Blutspende allein aufgrund eines konkreten Risikoverhaltens erfolgen. Die aktuelle Regelung missachtet die Realität, dass in einer Verantwortungs- und Respektgesellschaft viele gleichgeschlechtliche Paare genauso wie verschiedengeschlechtliche vertrauensvoll und monogam zusammen leben. Für uns Freie Demokraten ist es keinesfalls vertretbar, Menschen mit einer bestimmten sexuellen Orientierung pauschal ein bestimmtes sexuelles Risikoverhalten zuzuordnen."
Die Politik entferne sich heute immer öfter vom Prinzip der Selbstbestimmung und den Lebensrealitäten. Das Leben werde zunehmend durch eine Kultur des Misstrauens und der Ressentiments beherrscht, so Siegemund. "An die Stelle von Vertrauen und der Freiheit zur persönlichen Verantwortung treten mehr und mehr Gesetze und vor allem Verbote!" Das konkrete Verbot, homo- und bisexueller Männer von der Blutspende auszuschließen, gefährde außerdem das Leben anderer. "Die Blutspendendienste sind dringend auf alle Spender angewiesen, da es immer wieder zu Engpässen kommt, wenn die Blutkonserven knapp werden. Wer schwule Männer also per se als Spender ausschließt, der schadet damit letztlich den Menschen, deren Leben von einer Blutspende abhängen kann", so der 22-jährige Student.
Denn insbesondere mit Blick auf den medizinischen Aspekt erklärt Jan Siegemund, der Mitglied im FDP-Landesvorstand ist und den Landesfachausschuss "Gleichstellung und Vielfalt" leitet, abschließend: "Die Unterstellung, dass von homosexuellen Männern allein wegen ihrer sexuellen Orientierung eine größere Gefahr bei Blutspenden ausgeht, ist eine klare Diskriminierung. Jede Blutspende wird mehrfach auf Infektionen überprüft und die Spender werden bei Befunden informiert. Auf diese Weise leisten die Blutspendendienste auch eine wichtige Arbeit für die Früherkennung von Infektionen."