FDP-Landesvize Dr. Thomas Nitzsche
FDP-Landesvize Dr. Thomas Nitzsche


"Die CDU steuert um, hat aber noch viel Luft nach oben", stellt der bildungspolitische Sprecher der Thüringer FDP, Dr. Thomas Nitzsche, mit Blick auf die aktuelle Landtagsdebatte fest. Mit ihrem Vorwissen aus schwarz-roten Regierungszeiten sollte sie in der Lage sein, einen Beschlussantrag statt nur Prüfaufträge zu formulieren - und nicht Baustellen zu beklagen, die sie selbst mit hinterlassen habe.

"Trotzdem hätte ich dem Schulleiter-Antrag mehr Resonanz gewünscht. Freilich darf man sich dann mit dem Anspruch, vakante Stellen längstens nach drei Monaten wieder zu besetzen, nicht so leicht abbügeln lassen. Ministerin Klaubert konnte das mit dem Stichwort Konkurrentenklage abtun, weil dem Antrag erkennbar der Wille fehlte, für das vollmundige Schulleiterversprechen endlich auch eine Novellierung des Beamtenrechts auf den Weg zu bringen", bekräftigt der liberale Bildungspolitiker eine Kernforderung der Freien Demokraten aus der vergangenen Wahlperiode. Das sei ein dickes Brett, aber hier brauche es den Mut auch zum zweiten Schritt.

Sehr sinnvoll findet Nitzsche die Vorschläge, im Thüringer Schulportal eine Übersicht über frei werdende Leitungsstellen einzurichten und die Attraktivität von Schulleiterpositionen durch Leistungszulagen und Entlastungsstunden zu steigern. "Zur Ehrlichkeit gehört aber dazu: wer eine solche Entlastung der Schulleiter fordert, muss das Thema Lehrermangel mit im Blick haben. Auch bei einem Antrag, der nur auf die Schulleiter zielt. Lösbar wären übrigens beide Probleme zugleich, indem endlich die exorbitante Abordnung von Lehrern an Ministerien und andere unterrichtsfremde Bereiche zurückgefahren wird. Auch hier gilt: Wer A sagt, muss auch B sagen. Dazu habe ich aber noch von niemandem einen Vorschlag gehört", unterstreicht Nitzsche seine zweite Forderung in diesem Zusammenhang.

Und ein Drittes: Mit der Erhöhung von Eigenverantwortlichkeit und Entscheidungskompetenz der Schulleiter fordere die CDU-Landtagsfraktion Dinge, zu denen sie die Anträge der FDP in der letzten Legislatur noch abgelehnt habe. "Sei"s drum, Richtiges bleibt richtig. Nur muss auch hier genauer hingesehen werden. Es stimmt: Schulleiter sollten viel stärker die Beförderung als ein Instrument der Personalentwicklung einsetzen können. Ein bloßer Aufwuchs in den Kontingenten ist aber zu platt gedacht. Stattdessen sollte der Praxis entgegengewirkt werden, dass dabei Kollegen mit Sonderaufgaben den Kollegen vorgezogen werden (müssen), die einfach nur vorbildlich Dienst an der Tafel tun."

Insgesamt sehen die Freien Demokraten den CDU-Antrag als einen ersten Fingerzeig in die richtige Richtung. "Gelingende Schulen brauchen exzellente Schulleiter, und diese möglichst freie Hand. Die Person an der Spitze ist nicht alles, aber mit ihr steht und fällt die Qualität einer Schule. Daher müssen wir alles dafür tun, die letzthin nachlassende Attraktivität des Schulleiterpostens wieder herzustellen. Die Besten müssen das wieder wollen. Aber Vorsicht: Der CDU-Antrag neigt dazu, zu sehr nur an einer Seite der zu kurzen Decke zu ziehen. Es darf dadurch aber nicht auf der anderen Seite, also bei den Lehrern an der Tafel, noch kälter werden", so Nitzsche abschließend.