150 Gäste begrüßte der Erfurter FDP-Kreischef Thomas L. Kemmerich zum traditionellen politischen Aschermittwoch der Liberalen im DASDIE. Die Ideen der politischen Mitbewerber in Erfurt erstaunten den Stadtrat. Er sei verblüfft gewesen, dass man in der Stadtspitze nun der Meinung sei, dass die Attraktivität der Landeshauptstadt dadurch gesteigert werde, in dem Touristen und Gewerbetreibende außen vor gelassen würden, sagte Kemmerich. "Entweder müssen diese Überlegungen einer höheren Logik entspringen, nachvollziehen kann ich es jedenfalls nicht." Es werde in Erfurt oft nur kurzfristig gedacht. Langfristig wirksame Projekte mit sicherer Finanzierung - wie die Multifunktionsarena - würden kurz vor der Bauphase komplett in Frage gestellt.
Auch der Landesvorsitzende Uwe Barth ließ sich die Chance nicht entgehen, die Thüringer Landesregierung , vor allem bei der Haushalts- und Bildungspolitik in die Pflicht zu nehmen . Statt die hohen Steuereinnahmen für Investitionen in Bildung und Infrastruktur und zur Schuldentilgung zu nutzen, schmeiße Thüringen durch die Schaffung von Doppelstrukturen, wie einem eigenen Arbeitsmarkt- oder Solarförderprogramm für Thüringen das Geld des Steuerzahlers aus dem Fenster. Auch die Annäherungsversuche von CDU und Grünen oder Linken, SPD und Grünen vor der Landtagswahl waren Thema. Bei solchen Konstellationen könne es eigentlich keine Gemeinsamkeiten geben. "Wer aber sein Ziel nicht kennt, für den sind alle Richtungen richtig", so Barth. "Wer Lust auf Experimente habe, könne gern SPD, CDU oder Grüne wählen. "Experimente wie den Verzicht auf Noten und Sitzenbleiben wird es mit der FDP auch zukünftig nicht geben", so Barth.
Auch die große Koalition in Berlin bekam ihr Fett weg. Die "Darstellertruppe aus Berlin" fahre mit Volldampf in die falsche Richtung. Erst 80 Tage seien vergangen, aber zwischen CDU und SPD gebe es schon mehr Affären und Streitereien als in den ganzen letzten vier Jahren. Selbstkritisch gab sich Beer in der Rückschau auf das vergangene Wahljahr. "Wir haben die Quittung von den Bürgern bekommen, weil wir vergessen haben, wofür wir als Liberale stehen", so Beer. Jetzt gehe es darum, daraus zu lernen und die FDP zu einer echten Bürgerpartei zu machen. "Ab jetzt ist Zeit zu kämpfen", rief die hessische Politikerinnen den Gästen in Erfurt zu. Dass der Markenkern der FDP unbeschadet sei, hatte zuvor auch Landeschef Barth deutlich gemacht und wurde dafür mit viel Applaus bedacht. Beim traditionellen Heringsessen und Bier ließen die Liberalen Abend ausklingen.