Der Thüringer Bundestagsabgeordnete Patrick Kurth (FDP) hat die Bereitschaft der Pharmaindustrie sich an der Aufklärung der umstrittenen DDR-Medikamenten-Test zu beteiligen begrüßt. "Es ist gut, wenn sich die Pharmaindustrie zu ihrer Verantwortung bekennt und die wissenschaftliche Aufarbeitung der geheimen Arzneimitteltests an DDR-Bürgern mitfinanzieren will", sagte Kurth, der Berichterstatter der FDP-Bundestagsfraktion für die Aufarbeitung des SED-Unrechts ist. Allerdings seien die von den Versuchen profitierenden Pharma-Hersteller damit noch nicht aus der Verantwortung für etwaige Schadensersatzansprüche angesichts der zum Teil schweren körperlichen Folgen entlassen. "Sofern West-Firmen solche Testreihen erwiesenermaßen in Auftrag gegebenen haben, müssen sie strafrechtlich belangt werden", fügte Kurth hinzu. Einmal mehr werde deutlich, "dass die SED-Verantwortlichen die Gesundheit unschuldiger Bürger absichtlich aufs Spiel setzten, um ihren maroden DDR-Sozialismus wirtschaftlich zu stabilisieren".
Besonders wichtig bei der Aufarbeitung der Vorfälle ist laut Kurth auch die Rolle und Mitverantwortung Westdeutschlands zu klären. "Die DDR, ihre Führungspartei sowie die Stasi sind keine rein ostdeutschen Themen. Die DDR-Aufarbeitung ist und bleibt eine gesamtdeutsche Herausforderung", so Kurth. Man müsse sich intensiv mit der Frage beschäftigen, wie weit sich eine freiheitliche Gesellschaft mit einer Diktatur einlassen dürfe. Letztendlich könne nach Ansicht des FDP-Politikers die Diskussion genutzt werden, "denen die Augen zu öffnen, die eine romantisierende und verklärende Sichtweise auf die DDR haben. Die DDR war eine Diktatur, die bereit war Menschenleben für Devisen aufs Spiel zu setzen", so Kurth abschließend.