"Die gesamten Mehrkosten, die bei Thüringer Großbauprojekten in den Jahren 2011 und 2012 anfielen, sind deutlich höher, als wir zunächst vermutet hatten", sagt Heinz Untermann, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Bau, Landesentwicklung und Verkehr und Sprecher der FDP-Fraktion im Thüringer Landtag für den Bereich. Aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP geht zudem hervor, dass die Zeitplanungen für Großbauprojekte oft nicht eingehalten werden konnten und dies wohl auch bei weiteren Bauprojekten in Zukunft der Fall sein werde.
Angaben des Bauministeriums zufolge wurden in den vergangenen zwei Jahren 11,1 Mio. Euro für staatliche Hochbauprojekte und 7,42 Mio. Euro für Projekte im Straßenbau fällig, die in der ursprünglichen Bauplanung und Kostenberechnung nicht vorgesehen waren. Ein markantes Beispiel ist der Neubau der Ortsumgehung Artern, der statt der ursprünglich veranschlagten 2 Mio. Euro insgesamt 7,3 Mio. Euro kostete. Die Ursachen für die Mehrkosten in diesem Fall waren laut Ministerium nicht vorhersehbare zusätzliche und aufwendige Sicherungen im Erdbau wegen Hangrutschgefahr sowie eine zusätzliche Verkehrssicherung.
Weitere Gründe für die häufig anfallenden Mehrkosten bei Großprojekten sind laut Ministerium unter anderem zusätzliche Belastungen bei der Gebäudesicherung sowie eine Erhöhung des Baukostenindexes. Nach derzeitiger Berechnung sind für bereits begonnene, nicht abgeschlossene Bauprojekte weitere 16,6 Mio. Euro Mehrkosten zu erwarten. Fraglich sei noch, ob es dabei auch bleibe, so Untermann weiter.
Der liberale Bauexperte wundert sich vor allem über die hohen Differenzen zwischen Planung und Bauausführung. "Wenn solche hohen Mehrkosten für bestehende Maßnahmen anfallen, bleiben andere Projekte auf der Strecke." Dazu kämen noch die Kosten für die Beseitigung der Winterschäden. "Ich frage mich, ob das Ministerium eine Gelddruckmaschine im Keller stehen hat."