In Begleitung des Thüringer FDP - Generalsekretärs und Bundestagsabgeordneten Patrick Kurth und des Parlamentarischen Geschäftsführers der FDP - Landratsfraktion, Dirk Bergner, besuchten Landratskandidat Joachim Brock aus Seelingstädt und der Zeulenroda - Triebeser Bürgermeisterkandidat Jens Zimmer (beide ebenfalls FDP) die Firmen Reiner Spanner GbR in Mehla sowie Steffen Kirchner Maler GmbH in Triebes.
Bei beiden Unternehmen ging es den Liberalen nach eigenem Bekunden darum, bewusst auch kleinere Mittelständler aufzusuchen. "Andere gehen nur zu den Großen, wir setzen unsere Zeichen da anders", begründete Bergner, zugleich FDP - Kreischef, das Ziel. Immerhin seien es ca. 90% der Thüringer Betriebe, die weniger als 20 Beschäftigte haben. Auch Reiner Spanner, zugleich Vizepräsident der IHK, bestätigt, dass diese kleinteilige Struktur Thüringens die Krise besser überstehen ließ als andere Regionen: "Kleinere Unternehmen passen sich flexibler an Veränderungen des Markts an", so der Mehlaer, nicht ohne hinzuzufügen: "Du musst heute agieren wie ein Tausendfüßler. Ein Bein greift immer." So bietet Spanner neben Heizöl und Treibstoff unter anderem auch Containerleistungen an, die vor allem dann nachgefragt werden, wenn der Bedarf an Heizöl zurückgeht. Das Unternehmen wurde 1935 vom Vater gegründet, der 1946 aus der Gefangenschaft zurückkehrte und sich bemühte, die Firma unter den schweren Nachkriegsbedingungen weiterzuführen. 1952 übernahmen Spanners den Kohlehandel am Ort und mauserten sich zum größten Kommissionshändler im damaligen Bezirk Gera mit immerhin 25.000 Tonnen Umschlag, ohne dabei über nennenswerte Technik verfügen zu können. In der Wendezeit verstand es der Familienbetrieb, sich unter geradezu abenteuerlichen Bedingungen auf die moderne Zeit einzustellen und bietet heute neben Festbrennstoffen vor allem Heizöl und Containerdienste.
Patrick Kurth erwies sich dabei als aufmerksamer Zuhörer, der dezidiert nachfragt und es genau wissen will. Der junge Bundestagsabgeordnete sieht solche Besuche vor allem als wichtige Gelegenheit, vor Ort ins Gespräch zu kommen und die Problemschilderungen mit ins Parlament zu nehmen.
Im Anschluss besuchten die vier FDP - Politiker Malermeister Steffen Kirchner. Auch er kann auf eine erfolgreiche Firmengeschichte zurückblicken. 1992 zunächst als Einzelunternehmen gegründet, firmiert das Unternehmen seit 1995 als Steffen Kirchner Maler GmbH und kann auf einen beeindruckenden Aktionsradius verweisen. Nicht nur, dass die Mitarbeiter weit über Thüringen hinaus ihre gefragten Dienstleistungen anbieten, im Jahr 2008 war das Unternehmen gemeinsam mit sechs weiteren Mittelständlern der Region beteiligt, als es darum ging, in Mauretanien Wohnhäuser für die Angehörigen der deutschen Botschaft zu errichten. "Ein eindrucksvoller Beleg, was auch kleinere Firmen bewegen können, wenn sie zusammenhalten", findet Kurth und nimmt als Mitglied des Auswärtigen Ausschusses bereitwillig den Hinweis mit, dass bürokratische Hemmnisse im damals SPD - geführten Auswärtigen Amt die Arbeit nicht leichter gemacht hätten. Ein Hinweis, den der Landtagsabgeordnete Dirk Bergner sofort aufgreift. "Anstatt bürokratische Hemmnisse abzubauen, wird gerade auf Landesebene nochmal richtig draufgesattelt", erinnert der Bauingenieur an das neue Thüringer Vergabegesetz. Niemand brauche sich zu wundern, wenn sich kleinere Unternehmen oftmals gar nicht mehr an öffentlichen Ausschreibungen beteiligten. Bergner ermuntert Unternehmer, betroffene Planer wie auch Kommunen dazu , ganz konkrete Probleme, die sich aus dem Vergabegesetz ergeben zu benennen. "Das ist ja kein Naturgesetz. Also muss man auf Fehlentwicklungen reagieren." Das Ziel müsse es sein, Bürokratie abzubauen, anstatt neue zu schaffen. Jens Zimmer hat das Ziel, im Fall seiner Wahl regionale Wirtschaftskreisläufe zu stärken. "Nach dem gültigen Vergaberecht dürfen Firmen nicht wegen ihrer Herkunft diskriminiert werden.", so der Liberale. "Das gilt dann aber bitteschön auch für die einheimischen Unternehmen." "Zwei lohnende Besuche", waren sich Brock und Zimmer einig, gelte es doch, den Austausch zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wesentlich offener zu gestalten.