Eingeladen hatte die Friedrich-Naumann-Stiftung gestern zu einer Podiumsdiskussion an der FSU Jena. Thema: "Längeres gemeinsames Lernen - der Weg aus der Schulmisere?". FDP-Landesvize Andreas Möller war einer der Fachleuten im Podium. Er plädierte für eine Verbesserung der Chancen von Kindern aus bildungsfernen Bereichen. "Ein längeres gemeinsames Lernen bis zur sechsten Klasse ist ein vernünftiger, zügig umsetzbarer Kompromiss zwischen zwei Extremformen, der den positiven Erfahrungen der erfolgreichen Pisa-Länder Rechnung trägt", so Möller. "Das aus dem Westen übernommene dreigegliederte Schulsystem selektiert zu früh und wirkt sich ungünstig auf die Integration schwächerer Schüler aus", so der Landesvize, der die entsprechenden Passagen des Landtagswahlprogramms entscheidend mit beeinflusst hat.
Diskutiert wurden Möglichkeiten der Autonomie an Schulen z.B. bei Mittelverwendung oder der Auswahl der Lehrer. Auch Fragen zur Förderung des Grund- und Vorschulbereiches bzw. mehr individuelle Begabungsförderung flossen in die Diskussion ein. Diesbezüglich wusste sich Landesvize Möller im Einklang mit den anderen Diskussionsteilnehmern aus Wissenschaft und Praxis, die unabhängig von ihrer Präferenz für ein gegliedertes oder integratives Schulmodell in den von Möller genannten Bereichen vermehrte Anstrengungen in Deutschland einforderten. Auf geteiltes Echo auf dem Podium aber lebhafte Zustimmung des Publikums stieß ferner Möllers Plädoyer für bundeseinheitliche Bildungsstandards. Ebenso stellte er die Effizienz der Kultusministerkonferenz in ihrer jetzigen Form in Frage.