Unter dem Motto Freiheit, Fairness, Chancen trafen am Samstag auf Einladung der FDP-Bundestagsfraktion und der Konferenz der FDP-Fraktionsführer zahlreiche Wissenschaftler, Journalisten und Politiker in Berlin zusammen. FDP-Fraktionschef Wolfgang Gerhardt hatte mit maßgeblicher Unterstützung des bekannten Parteienforschers Dr. Jürgen Falter die Liberalismusdiskussion organisiert. Die Thüringer FDP war mit einem Großteil des Landesvorstandes vertreten.
Das Hauptreferat hielt der renommierte Rechtswissenschaftler Prof. Werner Maihofer, der für die FDP zwischen 1972 und 1978 in der sozial-liberalen Koalition unter anderem Bundesinnenminister war. Maihofer zeigte in seiner umfassenden Darstellung die Notwendigkeit des mündigen Bürgers als Zentrum der liberalen Gesellschaft. Die aufgeklärte Gesellschaft sei weder ein Obrigkeitsstaat noch eine Volksbewegung, sie sei weder Kanzler- noch Parteienstaat, die aufgeklärte Gesellschaft sei eine Bürgergesellschaft, schloss Maihofer sein Referat.
In drei Foren wurden zudem unterschiedliche Problematiken des Liberalismus im 21. Jahrhundert diskutiert. Zum Teil sehr kritisch setzten sich die Teilnehmer auch mit dem derzeitigen FDP-Außenbild auseinander. Andererseits wiesen auch Wissenschaftler und Journalisten die Behauptung zurück, die FDP sei obsolet, weil andere Parteien sich des Liberalismus angenommen hätten. Nach wie vor gibt es nur eine klare liberal-demokratische Partei, hieß es.
FDP-Generalsekretär Patrick Kurth sagte im Anschluss an die Veranstaltung, dass der Kongress deutlich gemacht habe, wie notwendig Visionen und Ziele seien. "Auch die FDP muss sich ihrer eigenen Wurzeln stärker annehmen und bewusster Ziele benennen." Landesvize Lutz Recknagel verwies vor allem auf die vorgebrachte Kritik, die FDP habe ihren Kurs zur Verteidigung der Freiheits- und Bürgerrechte nicht immer konsequent fortgeführt. Hier müsse man stärkeres Engagement leisten. Bereits am Freitag trafen sich Teile des Vorstandes um Landeschef Uwe Barth in Berlin zu Vorbesprechungen.