"Die Thüringer wollen keine Einheitsschule, sonder bundesweit einheitliche Bildungsabschlüsse", erklärt die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion im Thüringer Landtag, Franka Hitzing, die Ergebnisse des jüngst von der Bertelsmann Stiftung vorgelegten Lernatlas. Die Reformen von Minister Matschie gingen somit in die falsche Richtung. "Der Minister führt an, dass insbesondere die Stadt Jena im Vergleich mit anderen Regionen Thüringens besonders erfolgreich abgeschnitten habe. Mir erklärt sich daher nicht, warum sein Reformeifer insbesondere die Jenaer Schulen betrifft", kommentiert sie die Interpretation der Ergebnisse durch die Landesregierung.
Die bsonders erfolgreichen Bildungsangebote würden durch die Umgestaltung des gegliederten Schulsystems in Richtung der Gemeinschaftsschule massiv in Frage gestellt. "Wir müssen uns länderübergreifend auf einheitliche Standards bei den Abschlüssen einigen. Das ist die Botschaft der Studie. Eine ideologisch geprägte Zerstörung der historisch gewachsenen Schullandschaft mit Gymnasien und Regelschulen durch den massiven Ausbau von Einheitsschulen ist der falsche Weg", sagt Hitzing weiter. Zudem lehnten nach den Ergebnissen der Studie der überwiegende Teil der Befragten die Aufteilung der Schüler auf verschiedene Schulformen erst nach der 8. Klasse, wie im Gemeinschaftsschulkonzept verfolgt, ab. "Eine nach den individuellen Bedürfnissen organisierte Schulbildung ist nur durch die Existenz des gegliederten Schulsystems gesichert", so Hitzing. Ihre Fraktion hat deshalb für das Dezember-Plenum eine aktuelle Stunde zum Thema "Lernatlas 2011 richtig interpretieren: Vielfalt erhalten, Leistung anerkennen" beantragt.