Die FDP-Fraktion fordert die Landesregierung in einem aktuellen Antrag auf, die Rahmenbedingungen für die Kommunen so zu gestalten, dass es ihnen ermöglicht wird, sich besser an den beruflichen Realitäten von Familien und Lebenspartnerschaften zu orientieren. Dabei sollen die flexible bzw. ganztägige Kinderbetreuung sowie die Betreuung von schulpflichtigen Kindern in den Ferienzeiten besonders berücksichtigt werden. "Trotz faktischer Fortschritte in den vergangenen Jahren korrespondieren die Möglichkeiten, Karriere und Familie zu vereinbaren, nicht immer mit der Lebenswirklichkeit und den Anforderungen des modernen Arbeitslebens", stellt der Vorsitzende des Gleichstellungsausschusses der Thüringen Landtages Thomas L. Kemmerich fest. Die Anzahl von Kindertagesstättenplätzen allein sage noch nichts über den Bedarf bzw. die konkreten Anforderungen an die verschiedenen Betreuungsformen aus. Die Öffnungszeiten kollidierten mit den Arbeitszeiten berufstätiger Eltern. Nur selten - und dann mit erhöhten Kosten - sei es möglich, eine Kinderbetreuung nach 17 Uhr in Anspruch zu nehmen. Bei jüngeren schulpflichtigen Kindern zeigten sich bei vielen Wochen Ferien und Brückentagen Lücken in der Betreuung, die selbst durch familiäre Unterstützung nicht immer geschlossen werden könnten, so der liberale Landtagsabgeordnete, selbst Vater von sechs Kindern.
Die Landesregierung solle deshalb angehalten werden, den Trägern von Kinderbetreuung und Schulen die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass sie Betreuungskonzepte flexibler gestalten können, um mehr Chancengerechtigkeit für beide Elternteile zu erreichen, begründet er die Initiative seiner Fraktion. "Während die aktuelle öffentliche Debatte um wenige hundert Führungspositionen in Vorständen und Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen kreist, liegen die wahren Herausforderungen für eine gleichberechtige Bildungs-, Familien- und Arbeitsmarktpolitik darin, den Eltern und Lebenspartnerschaften in Deutschland mit flexiblen und bedarfsorientierten Betreuungsmöglichkeiten die Vereinbarkeit von Kind und Karriere zu erleichtern", so Thomas L. Kemmerich abschließend.