Wie weiter mit der ICE-Anbindung von Weimar? Müssen die Thüringer auch in diesem Sommer in den Zügen wieder schwitzen? Wann kommt die Mitte-Deutschland-Verbindung? In Berlin tauschte sich gestern der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion Heinz Untermann mit dem Leiter des Berliner Büros der Deutschen Bahn, Alexander Kaczmarek über aktuelle verkehrspolitische Fragen aus. Eingeladen zu dem Gespräch, an dem auch der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn beim Freistaat Thüringen, Volker Hädrich, teilnahm hatte der Thüringer FDP-Bundestagsabgeordnete Patrick Kurth. Zusammen mit der AG Aufbau Ost der FDP-Bundestagsfraktion sollte es eigentlich um Stand und Perspektiven des Schienenverkehrs in Ostdeutschland gehen. Da neben Untermann der Jenaer FDP-Kreischefs Dr. Thomas Nitzsche und der dortige FDP-Fraktionsgeschäftsführer Ingo Reimann anwesend waren, standen vor allem Thüringer Themen im Mittelpunkt des Treffens. Nicht viel Hoffnung habe die Bahn hinsichtlich der ICE-Halte in Weimar machen können, berichtete Untermann nach dem Treffen. "Durch den Ausfall der Neigetechnik sieht die Bahn derzeit keinen Spielraum, um zwischen den Knoten Frankfurt am Main und Dresden noch einen Halt in Weimar einzulegen." Allerdings wundere er sich darüber, dass sich die Bahn nicht auf eine Debatte über die Bedeutung Weimars als Kulturzentrum in Deutschlands einlassen wolle. Fortschritte sieht Untermann hingegen bei der Mitte-Deutschland-Verbindung (MDV).
Bei deren Umsetzung hapere es weniger an der Finanzierung, nimmt Untermann aus Berlin mit. "Es ist das Planungsrecht, was uns hier ausbremst. Erst wenn das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen ist, kann die Bahn überhaupt eine Finanzierungsvereinbarung mit dem Bund abschließen", so Untermann. Im kommenden Monat sollen die Planungsunterlagen für den letzten Abschnitt der MDV an das für das Planfeststellungsverfahren zuständige Eisenbahnbundesamt gehen. Die Bahn hoffe dann Mitte kommenden Jahres Baurecht zu erhalten - wenn keine Anwohner gegen den Gleisausbau klagen.
Mit Interesse hätten die Thüringer auch Prognosen zum Anteil des Güterverkehrs auf der ICE-Neubaustrecke München-Berlin (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Schiene 8.1) durch Thüringen aufgenommen. Demnach gingen bereits die Prognosen der Bundesregierung bei der Planung der Strecke davon aus, dass in Zukunft doppelt so viele Güterverkehrszüge wie ICEs die Trasse nutzen werden. "Die Strecke dient eindeutig auch dem Ziel, mehr Güter auf die Gleise zu bekommen", so Untermann. Er freue sich daher, dass die Arbeiten an der Strecke weiter voll im Zeitplan lägen.