Ein Aufbruch-Signal sieht der Thüringer FDP-Chef Uwe Barth in der gestern von den Parteigremien einmütig unterstützen Kandidatur von Gesundheitsminister Philipp Rösler für den Bundesvorsitz der FDP auf dem Bundesparteitag im Mai. Der Aufbruch selbst müsse jedoch von den neuen Führungskräften gestaltet werden. Noch stehe die FDP trotz der schnellen Lösung in der Führungsfrage vor einem schwierigen Weg, mahnt Barth, der auch Mitglied im Bundesvorstand der FDP ist. Zufrieden zeigte er sich hingegen mit dem Bekenntnis der Parteigremien, dass auch weiterhin die Erfahrungen etwa von Wirtschaftsminister Brüderle genutzt werden sollen. "Vom Mister-Mittelstand zur unerwünschten Person in wenigen Tagen - das geht nicht", warnte Barth vor einer 180-Grad-Drehung, die von den Wählern als nicht glaubwürdig eingestuft würde. Für die Thüringer Liberalen sei deshalb eine Mischung aus Kontinuität und Neuanfang wichtig, um verlorene Glaubwürdigkeit zurück zu gewinnen. Dazu gehöre laut Barth auch, dass Gesundheitsminister Rösler sein Resort behalte um die dort begonnene Arbeit fortzusetzen.
Die FDP habe zu wenig von den Wahlversprechen umgesetzt und so viele Erwartungen enttäuscht, analysiert Thüringens Landeschef. Die FDP-Minister sollen deshalb in Zukunft verstärkt liberale Positionen durchsetzen, verlangt er. Auf dem Landesparteitag am Samstag in Ilmenau will Barth über das Krisenmanagement der Liberalen in den vergangenen Tagen Bericht erstatten. Er will den Delegierten genug Zeit zur Diskussion über den Zukunft der FDP einräumen. "Die Fehler wurden erkannt, jetzt müssen die Konsequenzen gezogen werden", zeigt sich Barth überzeugt, dass die Thüringer FDP in Ilmenau eher den Blick nach vorne richten werde.