Die FDP-Landtagsfraktion will über den Entwurf einer neuen Schulordnung im Parlament diskutieren. Deshalb haben die Liberalen eine Aktuelle Stunde zum Thema "Fordern und Fördern" für die Landtagssitzung am kommenden Mittwoch beantragt. "Nicht nur Fördern auch Fordern gehört nach unserer Überzeugung zur erfolgreichen Schule", erklärt die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion Franka Hitzing. "Wir sind überzeugt, dass dies auch dem Willen der Eltern entspricht und auch die Schüler gefordert werden wollen."
Die Abschaffung von Klassenwiederholungen nach der 3., 5. und 7. Klasse sei falsch. "Klassenwiederholungen sind keine Bestrafung sondern eine Chance für die Schüler, Stoff zu vertiefen und auf den Stand der Mitschüler zu gelangen." Gleiches gelte für Leistungsbewertungen. "Schüler wollen wissen, wo sie stehen, wollen sich vergleichen", so die liberale Landtagsabgeordnete, die selbst von Beruf Regelschullehrerin ist. "Schüler haben einen unbändigen Drang nach Gerechtigkeit: im Arbeitspensum und der Benotung ihrer Leistung." Probleme sieht Hitzing auch mit den künftig vorgesehenen verbalen Einschätzungen und einem zunehmenden bürokratischen Aufwand für die Lehrer.
"Auffällige Schüler sollen besonders gefördert werden. Wie individuell können dann noch die "unauffälligen Schüler‘ oder die hochbegabten Schüler, durch die Pädagogen betreut werden", fragt Hitzing, die auch die Gefahr der Überforderung der Lehrer sieht. Manches in dem Entwurf der Schulordnung sei gut gewollt, aber mit dem vorhandenen Personal nicht realistisch umsetzbar, schätzt die Pädagogin ein.
Der Entwurf der neuen Schulordnung war von Minister Matschie am Freitag letzter Woche vorgestellt worden. Den Verbänden bleiben vier Wochen zur Stellungnahme. Eine Beteiligung des Bildungsausschusses ist nicht vorgesehen, dem Minister obliegt die Letztentscheidung. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Thüringer Eltern, Schüler und Lehrer das wirklich wollen, was da in den Amtsstuben erdacht worden ist", sagte Hitzing. In den Anhörungen werde das sicher deutlich werden. Sie befürchte jedoch, dass Einwände wie bislang üblich von Minister Matschie ignoriert würden.