Heftige Kritik an dem heute von Bildungsminister Christoph Matschie (SPD) vorgestellten Entwurf für eine neue Schulordnung übt die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion Franka Hitzing. Mit dem Verzicht auf Benotungen und Klassenwiederholungen sei der Minister auf dem Holzweg. "Wenn das Sitzenbleiben per Schulordnung abgeschafft wird, heißt das nicht, dass sich unsere Kinder in der Schule wohler fühlen und sie damit erfolgreicher werden."
Bei Verzicht auf Noten könne es auch zu Verständnisproblemen kommen, warnt Hitzing. Im Hinblick auf die Fortsetzung der Ausbildung in den nachgelagerten Bildungseinrichtungen halte sie das für sehr problematisch. In der vorgesehenen "individuellen Förderpflicht" sieht sie einen enormen Erfolgsdruck für die Pädagogen. "Auffällige Schüler sollen besonders gefördert werden. Wie individuell können dann noch die "unauffälligen Schüler‘, die das Klassenziel erreichen, durch die Pädagogen betreut werden", fragt die Regelschullehrerin Hitzing. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Thüringer Eltern, Schüler und Lehrer das wirklich wollen, was da in den Amtsstuben erdacht worden ist", sagte Hitzing. In den Anhörungen werde das sicher deutlich werden. Sie befürchte jedoch, dass Einwände wie bislang üblich von Minister Matschie ignoriert würden.