"Schriftliche Einschätzungen müssen sein. Nur so wissen sowohl Schüler als auch Eltern, wo sie genau stehen", erklärt die bildungspolitische Sprecherin der FDP Franka Hitzing angesichts der jüngsten Vorstöße von Minister Matschie. Dieser hatte gefordert, die Vergabe von Schulnoten zu lockern. "Spätestens ab der fünften Klasse ist der Fächerkanon sehr umfangreich", so Hitzing weiter. Für Schüler und Eltern müsste ein übersichtlicher und praktischer Leistungsnachweis zur Verfügung stehen. Angesichts solcher Tatsachen seien die Ideen von Matschie fragwürdig, so Hitzing weiter. "Wenn man schon über solche Schritte nachdenkt, dann nur mit dem Einverständnis aller Beteiligten", fordert Hitzing. "Eine verbale Einschätzung durch den Lehrer gibt es schon im Textteil des Zeugnisses." Zum anderen führten alle Schulen regelmäßig Elternsprechtage durch. "Jeder Lehrer kann dort genau erklären, wie die Noten zustande kommen", erläutert Hitzing, die selbst Lehrerin ist.
Matschies Hinweis, die Noten würden durch die Kenntnis der Herkunft und des Umfeldes der Schüler beeinflusst, erstaunt sie. "Jeder engagierte Lehrer kennt seine Schüler. Seit wann ist das Interesse an den jungen Menschen, für deren Zukunft man verantwortlich ist denn ein Nachteil", wundert sich die Liberale. Im Gegenteil: genau das mache die Institution überhaupt erst ganzheitlich. "Eine effiziente Bewertung ihrer Arbeit steht den Thüringer Schülern zu. Textpamphlete sind da nur hinderlich", sagt Hitzing abschließend.