Für Heiterkeit sorgte die Begrüßung von FDP-Generalsekretär Christian Lindner durch Jenas FDP-Chef, Dr. Thomas Nitzsche. Hatte noch Jenas Fraktionschef Andreas Wiese in seinen Eingangsworten darauf hingewiesen, dass Lindner ihm erklärt habe nicht singen zu wollen, begrüßte Nitzsche den FDP-General mit "Herzlich Willkommen an den Bundestagsabgeordneten und Generalsekretär, Patrick Lindner". Damit hatte er die Lacher auf seiner Seite. Zur Verwechslung mit dem bekannten Schlagerstar mag beigetragen haben, dass Thüringens Generalsekretär Patrick Kurth (ebenfalls Bundestagsabgeordneter) im Saal direkt neben Lindner stand. Über 400 Liberale und zahlreiche Gäste waren der Einladung der Thüringer Liberalen gefolgt.
"2010 war ein gutes Jahr für Deutschland, kein so gutes Jahr aber für unsere Partei", bilanzierte Uwe Barth, Landesvorsitzender und Vorsitzender der FDP-Fraktion im Thüringer Landtag in seiner Rede. Genau das Gegenteil gelte jedoch für Thüringen, wo die Zukunftsfähigkeit des Landes auf dem Spiel stehe. 1,5 Mrd. Euro neue Schulden habe die große Koalition den Bürgern in den letzten beiden gegen den Widerstand der FDP verabschiedeten Haushalten aufgebürdet. Gegen das geplante mittelstandsfeindliche Vergabegesetz kündigte er ebenso Widerstand an wie gegen weitere Kürzungen und Umstrukturierungen im Bildungsbereich. "Minister Matschie hat den freien Schulen den Krieg erklärt und will sie durch seine Gemeinschaftsschulen ersetzen", kritisierte Barth. "Wir werden weiter um eine vielgestaltige Bildungslandschaft in Thüringen kämpfen."
Der von Matschie angestrebte Umbau des Schulsystems habe die Komplexität von "Hartz IV und Dosenpfand zum Quadrat", konstatierte Generalsekretär Christian Lindner in seiner Rede. Einheitsschulen führten zudem zur Spaltung der Gesellschaft. Die Volkswirtschaft in den Blick nehmend, rief er dazu auf, die Globalisierung als Chance für die Zukunft zu begreifen. Deutschland sei gestärkt aus der Krise hervorgegangen und habe keinerlei Grund, weiter das "Land der heruntergezogenen Mundwinkel" zu spielen. Zu einer wachstumsorientierten Wirtschaftspolitik gebe es keine Alternative. "Wir wollen eine dynamische Gesellschaft, die auch in Bahnhöfe in Süddeutschland investiert", erklärte Lindner und zeigte sich kämpferisch: "Die FDP hat eine politische Botschaft, die im Land gebraucht wird."