Der Thüringer FDP-Bundestagsabgeordnete Patrick Kurth hat Landesbischöfin Ilse Junkermann zu einer sofortigen Klarstellung bezüglich ihrer Unterstützung für den Aufsatz "Wege zum Kommunismus‘ von Linksparteichefin Gesine Lötzsch aufgefordert. Junkermann hatte laut THÜRINGER ALLGEMEINE vom Donnerstag beim traditionellen Kamingespräch im Eisenacher Landeskirchenamt den Lötzsch-Aufsatz "ausdrücklich verteidigt". Sollte dies zutreffen erwartet Kurth, der in der FDP-Bundestagsfraktion für die Aufarbeitung des SED-Unrechts zuständig ist, dass sich Junkermann sofort von dem demokratiefeindlichen Aufsatz distanziert. "Ich bin entsetzt, dass ausgerechnet eine Kirchenvertreterin das Kommunismus-Ziel der Linken-Chefin Lötzsch als "Perspektive für eine gerechte Gesellschaft‘ bezeichnet, auch wenn Sie das Menschbild als Grenze nennen", so Kurth in einem Schreiben an die Landesbischöfin,. "Ich gehe davon aus, dass es sich um eine persönliche Aussage handelt, die in keinem Zusammenhang zur Auffassung der Evangelischen Kirche steht", schreibt Kurth.
Der FDP-Politiker verwies auf die klaren Aussagen von Gesine Lötzsch zur "strukturellen Veränderung der Eigentums- und Machtverhältnisse" und zur Partei Die Linke, die in der "Tradition gesellschaftsverändernder, radikaler Realpolitik" stehe. An diesen könne ebenso wenig gedeutet werden, wie das verwendete Zitat Rosa Luxemburgs: "So soll die Machteroberung nicht eine einmalige, sondern eine fortschreitende sein, indem wir uns hineinpressen in den bürgerlichen Staat, bis wir alle Positionen besitzen und sie mit Zähnen und Nägeln verteidigen." Kurth dazu: "Was soll mit "hineinpressen" sowie "mit Zähnen und Nägeln verteidigen" anderes gemeint sein, als Kampf, Gewalt und Härte. Wer hinter diesen Aussagen von Rosa Luxemburg steht, hat viel zu erklären, wie das persönliche Verhältnis zur demokratischen Willensbildung im freiheitlichen Wettbewerb aussieht."
Er verwies darüber hinaus, dass niemand die Kirche und den christlichen Glauben in Mitteldeutschland stärker und nachhaltiger beschädigt habe, als die Kommunisten. Die Akzeptanz- und Mitgliedsprobleme der Kirchen in Mitteldeutschland habe die 40jährige Ausgrenzungs- und Verfolgungspolitik der SED verursacht. Bis heute würden die Christen in der Welt am stärksten in den verbliebenen kommunistischen Ländern verfolgt. "Es kann doch wohl nicht wahr sein, wenn ausgerechnet dem Kommunismus in seiner Menschen ausgrenzenden, bevorteilenden, nach Klassen unterscheidenden Theorie und Praxis eine gerechtere Gesellschaft unterstellt wird." Eine Verteidigung des Kommunismusaufsatzes sei daher ein Bärendienst für die Menschen in Ostdeutschland. Zudem seien nach wie vor alle demokratischen Kräfte gefordert, extremistisches Gedankengut nicht salonfähig zu machen, so Kurth abschließend.